Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:09

Jetzt muss ich ein wenig ausholen und in die Vergangenheit schwenken. Viele Jahre, bis zur Jahrtausendwende, habe ich im Süden Salzburgs gelebt, genauer gesagt am Ignaz Rieder Kai. Und wer dort lebt, der geht fast automatisch ab und an in die Überfuhr. Das Gasthaus besteht schon seit vielen Jahrzehnten. Vermutlich seit der Zeit, als man die Salzach noch mit einer Fähre überqueren konnte. Der Fährbetrieb wurde allerdings Mitte der 1960er Jahre eingestellt.

Früher oft zu Gast in der Überfuhr

Jedenfalls war ich in der Zeit, als ich in unmittelbarer Nähe dort wohnte, öfter zu Gast. Legendär waren auch die Steirer Stammtische, die dort einmal monatlich von in Salzburg lebenden Steirern frequentiert wurden. Meine selige Omi hat diese illustre Runde mit ihrem umwerfenden Charme immer bestens unterhalten.

Meine Omi ist schon lange verstorben und ich lebe seit über 20 Jahren in einem anderen Stadtteil, in einer entgegengesetzten Richtung. Noch dazu in einem Viertel, das mit gastronomischen Betrieben reich gesegnet ist. Somit habe ich die Überfuhr aus den Augen verloren, auch, weil das damalige Pächterpaar auch weitergezogen ist.

Auswärts essen am Sonntag in Salzburg

Letzten Sonntag hatten wir große Lust gegen Abend auswärts zu essen. Das Angebot an geöffneten Restaurants und Gasthäusern ist am Sonntag in Salzburg ohnehin sehr dünn. Abends noch dünner und im Jänner kaum mehr vorhanden.

Ich konnte mich jedoch erinnern, dass ich irgendwo gelesen hatte, dass die Überfuhr geöffnet hätte und vor allem, dass es geröstete Markknochen gäbe. Das ist eine Spezialität, die man bei uns kaum findet. Der Länge nach halbierte Markknochen, die im Rohr überbacken werden. Total ungesund, wenn man zu Gicht neigt (das hat zumindest meine Omi immer behauptet), aber geschmacklich einfach nicht zu übertreffen.

Die Überfuhr hat sich kaum verändert

So sind wir am späten Sonntagnachmittag in der Wirtsstube der Überfuhr gelandet. Das Interieur hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Lediglich die Stoffbespannungen wurden ausgetauscht. Vermutlich wurde noch mehr verbessert, aber der optische Eindruck ist immer noch wie damals. Das gemütliche Vorstadt Wirtshaus.

Geröstetes Oxenmark, ein Genuss

Die Speisekarte ist nicht allzu groß, das ist gut so, ich mag es nicht, wenn es unübersichtlich wird. Und vor allem gibt es auch für mich zahlreiche Speisen, die ich ohne umzubestellen wunderbar essen kann. Dazu zählt das geröstete Oxnmark, das mit Ciabatta und Crème Fraîche serviert war. Mein größter Fehler an diesem Abend war, dass ich meinen Mann vom Mark kosten ließ. Beim nächsten Besuch werden verlässlich zwei Portionen bestellt.

Gehobene Wirtshausküche

Für mich gab es als Hauptgang Entenleber mit Apfel-Kuerbis-Chutney un dem unglaublichsten Selleriepüree, das ich jemals gegessen habe. Eine Geschmackskombination erster Klasse. Der Mann genoss ein Wiener Schnitzel, das so groß war, dass sich zu Hause auch noch eine Nachtjause ausging. Eigentlich wäre das alles schon genug gewesen, aber ein Schokoladenküchlein mit hausgemachtem Eis wurde uns so gekonnt angepriesen, dass wir uns nicht dagegen wehren konnten.

Ein wirklich schöner und angenehmer Abend, der vor allem auch durch den netten Service aufgewertet wurde. Kompetent, freundlich, bodenständig und keinesfalls aufgesetzt. Ich lasse verlässlich keine 20 Jahre bis zu einem nächsten Besuch verstreichen.


Boutique Gasthof Die Überfuhr

Ignaz-Rieder-Kai 43
5026 Salzburg

E-Mail:welcome@ueberfuhr.at

Telefon:+43 662 23 10 94

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