Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:10

Das klingt jetzt ein wenig unglaublich. Aber rund drei Wochen im Jahr, vorzugsweise im September, kann man den Mönchsberg durch den sogenannten Stiftsarm durchqueren. Eingeborene Bewohner von Salzburg kennen das wiederkehrende Ereignis. Wer in Salzburg zur Schule gegangen ist, der hat so eine Almabkehr meist auch live erlebt. Zumindest meine Kinder haben alle vier dorthin einen Schulausflug im Volksschulalter gemacht. Meine Schulkarriere fand im nahen Hallein statt, deshalb kam ich nie in den Genuss dieses unterirdischen Spaziergangs.

Schleuse in der Brunnhausgasse
Almkanal im Nonntal

Die Almabkehr ist kein Almabtrieb

Vor wenigen Tagen durfte ich wieder einmal eine Bloggerreise durch meine Heimatstadt Salzburg begleiten und einer der Programmpunkte war eben die Almabkehr. Viele mögen da jetzt an einen Almabtrieb denken, doch weit gefehlt. Die Alm ist keine saftige Wiese auf einem Stadtberg, sondern ein künstlicher Kanal, der schon im Mittelalter für die Wasserversorgung von Salzburg sorgte. Übrigens ist dieser Tunnel tatsächlich der älteste mittelalterliche Stollen in Mitteleuropa. Auch heute noch gibt es einige Kleinkraftwerke, die durch die Alm gespeist werden und zum Beispiel im Festspielhaus und im Müllner Bräu für kühle Luft sorgen.

Der Almkanal kommt aus der Königseeache

Die Alm entspringt aus der Königseeache und die wiederum kommt tatsächlich aus dem idyllischen Königsee im nahen Bayern. Der Almkanal ist weit verzweigt und besteht aus mehreren kleinen und größeren Armen, die alle auf der Höhe der Altstadt in die Salzach münden. In der Altstadt selbst ist der Kanal fast überall unterirdisch, nur an wenigen Stellen, wie etwa am Universitätsplatz oder in der Getreidegasse, ja, tatsächlich in Salzburgs frequentiertesten Gasse, kann man einen Blick in das Gewässer werfen.

Feste Schuhe für die Almabkehr
Barbara von Reisepsycho beim Abstieg in den Almkanal

Beliebt als Badeplatz, die Alm im Süden von Salzburg

Südlich des Mönchsberges fließt der Kanal durch Wohngegenden und zwischen Wäldern und Wiesen. An vielen Stellen hat vor allem die Jugend im Sommer Orte für Treffen und gemeinsame Sprünge in das kalte Nass gefunden. Besonders beliebt ist auch die Almwelle im südlichen Gneis, dort kann man für ein paar Minuten auf seinem Surfboard übe reine künstliche Welle reiten.

Im September geht es durch den Stiftsarm

Und im September gibt es nach Voranmeldung die Möglichkeit durch den Arm, der durch den Mönchsberg führt zu wandern. Das ist möglich, weil der gesamte Almkanal in diesem Zeitraum ausgelassen wird, um Reparaturen und Säuberungen durchzuführen.

Dabei geht man, größtenteils in gebückter Haltung, durch einen schmalen und niedrigen Tunnel. Der Einstieg erfolgt im Nonntal und mitten im Friedhof von St. Peter kommt man wieder ans Tageslicht. Mein größter Aha Moment waren die Marmorplatten, die am Boden ausgelegt sind. Dabei handelt es sich tatsächlich um umgedrehte Grabplatten, die aus dem ehemaligen Domfriedhof stammen.

Eingang zum Stiftskanal
Tropfstein im Stiftsarm des Almkanals
Ausstieg aus dem Stiftsarm in St. Peter

Infos zur Almabkehr

Wenn du einmal zur Almabkehr durch den Mönchsberg wandern möchtest, dann brauchst du gutes Schuhwerk, am besten Gummistiefel und eine Lichtquelle. Klaustrophobie ist übrigens kein guter Begleiter und ein wenig Fitness kann auch nicht schaden, denn 400 Meter in meist gebückter Haltung können ganz schön lange werden. Drei Wochen im September ist das möglich. du musst dich unbedingt anmelden.

Herzlichen Dank an Charis von Schönste Zeit und Barbara von Reisepsycho, die sich als Models zur Verfügung gestellt haben.