Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:14

Vor wenigen Tagen war ich am heimatlichen Flughafen in Salzburg zu einem Instawalk. Ich gehe nach wie vor sehr gerne auf solche Veranstaltungen, weil man da meist Einblicke erhascht, die einem sonst vorenthalten werden. So war es dann auch an diesem Nachmittag. Ein kleiner Abstecher in die neu umgebaute Business Lounge, die man übrigens anmieten kann. Nette Erzählungen über berühmte Gäste des Flughafens, auf die man hörbar sehr stolz ist. Übrigens ist der ehemalige US-Präsident Gerald Ford im Jahr 1975 förmlich von der Gangway auf Salzburger Boden gefallen. Daran kann ich mich gut erinnern, weil es tagelang Gesprächsthema war.

Lounge Flughafen Salzburg
Tower Flughafen Salzburg
Privatflugzeug Flughafen Salzburg

Mein 25. Geburtstag wurde von einer Bombe begleitet

Allerdings kann ich mich an eine andere, persönliche Geschichte rund um den Salzburger Flughafen noch wesentlich besser erinnern. Dazu muss die werte Leserschaft mich ins Jahr 1987 zurück begleiten. Es war der 8. November, um genau zu sein und mein 25. Geburtstag. Ich war mit meinem Mann und unserem damaligen Prokuristen in Paris auf Geschäftsreise. Am Abend war ein größeres Fest anlässlich meines Jubeltages in einem Salzburger Lokal geplant.

Wie in einem schlechten Film


Unser Rückflug mit der Lauda Air war am frühen Nachmittag ab Paris Orly angesetzt und zwar als Direktflug nach Salzburg. Unser Aufenthalt in Orly sollte sich als absoluter Horror erweisen. Am Weg zum Gate wurde ein Bombenalarm ausgerufen. Schwer bewaffnete Polizisten stürmten den Innenbereich. Hunderte Passagiere, die sich im Gefahrenbereich befanden mussten sich unverzüglich auf den Boden legen und Ruhe bewahren. Ich war damals mit meiner älteren Tochter schwanger und unser großer Sohn war gerade zweieinhalb Jahre alt. Irgendwie entwickelt man da ein wildes Kopfkino, in dem binnen Sekunden ein ganzes Leben abläuft. Ja, ich hatte Todesangst und macht mir vor allem Sorgen um unseren Sohn, der zu Hause bei meiner Omi war.
Vor unseren Augen wurde das verdächtige Gepäckstück ins Freie gebracht und entschärft.

Verzögerungen in Paris Orly

Jedenfalls verzögerte sich unser geplanter Abflug um fast zwei Stunden. Eine Zeit lang war überhaupt nicht klar, ob wir an diesem Tag noch Richtung Salzburg starten würden. Es hieß, die Maschine müsse möglicherweise leer abfliegen, um den Flugplan nicht komplett über den Haufen zu werfen.
Jedenfalls konnten wir dann doch mit Verspätung an Bord gehen. Meine Geburtstagsfest schien gesichert. Man darf nicht vergessen, wir schrieben 1987 und Handies waren da nicht einmal Zukunftsvision.
Kaum an Bord, wurde uns aus der Kanzel mitgeteilt, dass unser Flug direkt nach Wien erfolgen würde und der flugplanmäßige Zwischenstopp in Salzburg somit gestrichen wird. Das betraf genau 8 Passagiere, die man von Wien mittel Taxitransfer dann nach Salzburg bringen wollte. Ja, mein Geburtstagsfest würde wohl ohne mich stattfinden, oder ich würde zumindest zu spät dort erscheinen. Eine wirklich missliche Lage, andererseits waren wir nach dem Erlebten froh, im Flugzeug zu sitzen.

Champagner an Bord und ein glückliches Ende

Wir flogen damals in der Business Class, ich glaube mich zu erinnern, dass die bei Lauda Air Lauda Class hieß. Mein Mann rief nach der Stewardess und machte sie auf unsere Lage aufmerksam und betonte mehrmals, dass ich an diesem Tag Geburtstag feiern würde und ob man da nicht etwas machen könnte. Ich rollte mit den Augen und dachte bei mir, was sollte man da noch machen können. Sie ließ sich meinen Pass zur Bestätigung des Geburtsdatums zeigen. Nahm diesen an sich und verschwand wortlos im Cockpit. Endlose 15 Minuten vergingen als sich aus dem Cockpit der Kapitän mit folgenden Worten meldete.

Sehr geehrte Damen und Herren, Lauda Air möchte sich für die Unannehmlichkeiten rund um die Verzögerungen entschuldigen. Und wir haben heute eine junge Dame an Bord, die 25 Jahre alt wird. Zwei Gründe, um Sie alle auf ein Glas Champagner einzuladen. Ferner darf ich Ihnen mitteilen, dass wir starken Rückenwind und dadurch Zeit gewonnen haben. Ich habe soeben mit dem Tower in Salzburg gesprochen, die Landebahn ist frei und wir können nun doch in Salzburg einen schnellen Stop einlegen. Entschuldigen Sie bitte, falls wir das Gepäck nicht entladen können. Und dem Geburtstagfest steht nun nichts mehr im Wege

Wenig später setzten wir zur Landung am Salzburger Flughafen an. Die Maschine rollte gar nicht bis zum Abfertigunsggebäude, sondern kam am Ende der Rollbahn zum Stillstand. Dort wartete ein kleiner Transportbus auf die Passagiere und auch ein Gepäckwagen stand bereit. Und dann geschah etwas, was man sich heute unter keinen Umständen mehr vorstellen kann. Die Klappen des Gepäckraumes wurden geöffnet und wir zeigten auf unser Koffer, die dann mitten auf der Rollbahn entladen wurden. Während wir zur Ankunftshalle fuhren, hob die Maschine schon wieder Richtung Wien ab.


Diese Story musste ich unbedingt dem netten Herren erzählen, der mir letzten Freitag live am Flughafen vorführte, wie Flugzeuge enteist werden. Denn diese Vorführung war mit ein Teil unseres Instawalks am Airport, der uns noch zu anderen Plätzen führte, die man üblicherweise nicht besuchen kann. Wie zum Beispiel der Airport TrainAIR, an dem die Belegschaft Arbeiten an Flugzeugen im Außenbereich üben kann.

Danke für die spannenden Einblicke.

Arbeitsmaschinen Flughafen
Enteiser Flughafen
Handy mit Flughafenbildern