
Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:57
Es ist noch gar nicht lange her, dass ich von meinem Kurzurlaub aus Thüringen zurückgekehrt bin. Nach meinem vollkommen ungeplanten Tag in Erfurt habe ich mich dann auf den Weg Richtung Süden ins Schiefergebirge und an die Stauseen an der Saale gemacht. Die Sache mit dem Leihwagen zog sich leider noch etwas länger hin, so dass ich meine Fahrt nach Probstzella mit dem Zug antrat. Von diesem außergewöhnlichen Ort möchte ich ein anderes Mal erzählen. Am Samstag ging es dann nach Drognitz. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Drognitz liegt im Oberland, oberhalb des Hohenwarte Stausees, der zum Thüringer Meer gehört. Diese große Wasserfläche entstand in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts durch das Aufstauen der Saale. 5 Kaskaden entlang des Flusses bilden die größte Stauanlage in Europa. Heute würde man nicht mehr glauben, dass diese künstliche Landschaft nicht einmal 100 Jahre alt ist. Viele Dörfer verschwanden unter den Wassermassen. Teilweise wurden Landstriche von anderen getrennt, weil eine frequentierte Brücke, die am Ende des Krieges gesprengt wurde, nicht mehr wieder erbaut wurde. Heute erinnert diese Landschaft rund um die Stauseen an Fjorde in Skandinavien.
HOCH ÜBER DEM THÜRINGER MEER
Bei traumhaft schönen Wetter durfte ich gemeinsam mit einer Wandergruppe unter der Leitung der äußerst sympatischen Naturführerin Carmen Rheber die Gegend kennen lernen. Carmen kennt nicht nur die kleinsten Winkel ihrer Heimat , sondern sie erzählt auch wunderbare Sagen rund um das Thüringer Meer. Ich bin mir fast sicher, dass dort einst tatsächlich Riesen und Drachen lebten. So heißt es, dass eine Landzunge im Stausee in Wirklichkeit ein Schwanz eines versunkenen Drachens sei. Ritter sind unbestritten, denn es gibt noch Burgen oder zumindest Burgruinen.
Vom Wanderparkplatz vor Drognitz machte sich die Gruppe auf zur Panoramawanderung hoch über dem Stausee. Außer atemberaubenden Ausblicken trafen wir auch auf eine kleine Band, die diese Naturkulisse für ihr Promotion-Video verwendete. Nach einer kurzen Bitte bekamen wir sogar eine Kostprobe ihrer Künste zu hören. Solche Momente erlebt man nicht wirklich jeden Tag.
Dann spazierten wir durch die herrliche Landschaft hinunter zum Stausee, genaugenommen zur Anlegestelle der Fähre, die seit vielen Jahrzehnten die Brücke nach Linkenmühle ersetzt.
Der Stausee wird sanft, aber doch auch touristisch genutzt. Man findet einige Campingplätze entlang der flachen Ufer und im Sommer gibt es regen Bootsverkehr.
Dann ging es wieder hinauf, begleitet von unzähligen Blicken auf den See und das gegenüberliegende Hügelland, in das verschlafene Dörfchen Drognitz.
Diese wunderschöne Wanderung durch teils unberührte Natur, aber doch auf gesicherten Wegen, hat mich ein wenig an so manchen Landstrich im Norden Österreichs erinnert. Auch am Thüringer Meer findet Entschleunigung statt. Wer gerne in der Natur ist und schöne Landschaften genießen möchte, der ist rund um die aufgestaute Saale bestens aufgehoben. Wanderwege gibt es dort unzählige, es werden auch mehrtägige Wanderungen angeboten. So wie ich auch schon von Erfurt so positiv überrascht war, so bin ich es auch von dieser Region. Was mir auch ganz besonders aufgefallen ist, war die große Freundlichkeit meiner Begleiter, die allesamt aus der Region stammten. Sie interessierten sich auch für meine Tätigkeit als Bloggerin und ich glaube da warten schon ein paar Leute auf meine Berichte. Liebe Grüße nach Thüringen, sage ich an dieser Stelle!
FEENGROTTEN IN SAALFELD
Der Tag war noch nicht zu Ende, denn nach dieser 4 Stunden-Wanderung ging es weiter nach Saalfeld in die berühmten Feengrotten. Gut eine Stunde habe ich dort noch unter Tag verbracht. In diesem stillgelegten Bergwerk, das heute nur mehr touristischen Zwecken dient, trifft man auf eine Farbenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Durch die zahlreichen Mineralien die sich im Berginneren finden, sind dort Grotten entstanden, wie es sie sonst in unseren Breitengraden nicht gibt. Das Bergwerk hat eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich und war vor allem für den Abbau von Alaun-Schiefer bekannt, den man für die Ledergerbung benötigte. Durch die verschiedenen Mineralstoffe ist die Luft in den Stollen sehr gesund und wird auch zu medizinischen Zwecken verwendet. Die farbenfrohen Grotten und die besonders witzige Bergwerksführerin sorgten für einen schönen Abschluß eines wunderbaren Tages.
Norbert Kühn
Mai 24, 2016Ein prima Bericht über meine alte Heimat !
Hab „im Oberland“ viele schöne Tage meiner Teenager- Zeit verbracht. (Camping, fröhliches Jugendleben, Dorf-Disco, Nächte auf dem Acker- bei den Mähdreschern, Schlachtfeste und ? natürlich viel Bratwurst-und Klöße-Essen !)
Hättest noch in Reitzengeschwenda das Museum besichtigen können, sehr interessant !
Claudia Braunstein
Mai 24, 2016Lieber Norbert, liebe Dank für das nette Feedback. Hach, die Jugendaktivitäten sehe ich gerade bildlich vor mir 😉 Klösse gab’s für mich auch. Bratwurst kann ich leider keine essen, was mich ein wenig gehärmt hat, weil es überall so gut roch. An diesem kleinen Museum bin ich vorbeigefahren, aber da war ich am Weg zum nächsten Termin. Ich muss dort ohnedies nochmals hin, es gibt noch so viel anzuschauen. Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia
Jens
Mai 27, 2016Hallo Claudia,
was für eine Landschaft dort. Ich denke, dass ich nächstes Jahr wieder nach Thüringen muss. Jetzt bin ich schon den Rennsteig gelaufen und war im Kyffhäuser Naturpark und scheinbar ist jede Ecke in Thüringen anders…..schön!
Danke für den schönen Bericht und die tollen Fotos!
Grüße Jens
Claudia Braunstein
Mai 29, 2016Hallo Jens, das gilt auch für mich, ich glaube ich muss auch dringend wieder nach Thüringen. Liebe Grüße Claudia