Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:59
Tag zwei in Antwerpen brachte mir über 20000 Schritte auf meinem Schrittzähler und dementsprechend viele Eindrücke. Nach einem wunderbaren Frühstück wartet schon meine Stadtführerin Hilde an der Rezeption auf mich. Ich hatte mich für die Diamantentour entschieden und muss leider sagen, dass genau dieses Viertel wirklich sehr enttäuschend war. Vermutlich hatte ich vollkommen falsche Vorstellungen, wie so ein Diamantenviertel aussehen würde.
Einzig Interessantes waren die Läden mit Werkzeugen, die man für diesen Geschäftszweig benötigt. Neu war für mich auch, dass inzwischen nicht mehr die jüdischen Händler führend sind, sondern, dass Inder die großen Geschäfte machen. Dort haben wir uns keine zwanzig Minuten aufgehalten, dafür hat mich der große Rest der Tour mehr als versöhnt. Ich habe in diesen zwei Stunden, so viel Interessantes über Antwerpen erfahren, wie ich selber niemals recherchieren hätte können. Diese Tour war auch eine wunderbare Grundlage für meine restlichen Unternehmungen.
BAHNHOF
Vom Hotel aus sind wir durch das Fashionviertel über die Meir, die große Einkaufstraße, vorbei an den eklektischen Bauten, Richtung Bahnhof gewandert. Da kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Kuppelbau, dem Petersdom in Rom nachempfunden, wurde unter König Leopold II. fertiggestellt. Das ist jener Monarch, den man wegen seiner unrühmlichen Interventionen im Kongo kennt. Der Bahnhof war ursprünglich ein Kopfbahnhof, wurde aber in den letzten Jahrzehnten in einen mehrgeschossigen Durchgangsbahnhof umgebaut. Eine wenig besiedelte Einkaufsmall wurde ebenfalls errichtet.
DER TIERGARTEN
In der direkten Umgebung liegt nicht nur Chinatown, sondern vor allem der Tiergarten. Dort haben wir kurz einen Blick in den freizugänglichen Teil geworfen und haben die dort lebenden Flamingos begrüßt.
Danach ging es durch das Diamantenviertel mit dem umliegenden jüdischen Viertel. Ich versuche ja in jeder Stadt mich mit der jüdischen Geschichte auseinanderzusetzen. In Antwerpen gibt es eine sehr lebendige Gemeinde, mit echtem jüdischen Leben. Koshere Restaurants und Geschäfte, das mag ich sehr gerne, weil man das hierzulande, außer in Wien nicht vorfindet.
FELIX PAKHUIS
Zurück zum Bahnhof, nahmen wir dann den Bus Richtung Museum aan de Stroom. Dort besuchten wir noch kurz eines der bekanntesten Lagerhäuser, das Felix Pakhuis, in dem heute, wunderschön restauriert, das Stadtarchiv unter anderem untergebracht ist. Dort trennten sich unsere Wege und ich sage auf diesem Weg nochmals herzlichen Dank an Hilde für diese wunderbare Stadtführung. Sie wird mir in Erinnerung bleiben.
LIEBFRAUENKIRCHE UND GROOTE MARKT
Von dort aus wanderte ich entlang dem Scheldefluss, Richtung Altstadt. Die ist geprägt von der Liebfrauenkirche, die über 700 Meter lang ist und einen Teil des Stadtbildes nachhaltig prägt. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Groote Markt mit dem Rathaus, das mit unzähligen bunten Fahnen geschmückt ist. Auf diesem Platz steht auch der Namensgeber Antwerpens, der Handwerfer. Sehr spannend fand ich die Tatsache, dass sich rund um diese riesige Kirche eine überdimensionale Sammlung an Gaststätten findet. Einfachen Beisl bis zum Luxusrestaurant ist dort alles zu finden. Ich habe mich zu Mittag schnell in ein asiatisches Restaurant gesetzt, weil roher Fisch, in Form von Sashimi für mich einfach zu essen ist.
SINT JACOBSKERK MIT RUBENSGRAB
Frisch gestärkt habe ich mich dann auf den Weg zur Sint Jacobskerk gemacht. Dort befindet sich die Grabstätte von Peter Paul Rubens. Dieses Bauwerk raubt einem beim Betreten die Worte. Ich bin kurz mit offenem Mund stehen geblieben, so überladen ist diese Kirche teilweise. Dunkles Gebälk und viel Gold dominieren die zahlreichen Altarbereiche. Am Altar von Rubens erlebte ich eine wirklich berührenden Augenblick. Während ich diverse lateinische Inschriften entzifferte, fiel plötzlich eine einzelner Sonnenstrahl genau auf den Altar und ließ ihn in einem besonderen Licht erstrahlen. Ein wirklich einzigartiger Moment, der sich am Foto nur bedingt festhalten ließ.
Zu guter Letzt habe ich mich dann an der Meir im wunderschönen Café Imperial niedergelassen. Das befindet sich im Paleis op de Meir, das einst Napoleon als Stadthaus diente. Ach ja, und dort kann man nicht nur ausgezeichnet Eis essen, sondern anschließend auch wunderbare Schokolade kaufen.
Nach diesem späten, ausgiebigen Kaffeehausbesuch habe ich dann auf ein Abendessen verzichtet und bin nur noch eine kleine Runde spazieren gegangen.
Diese Reise entstand in freundlicher Kooperation mit Visitflanders.