Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:59

Der heutige Blogbeitrag soll sich nicht um Wohnstil drehen, sondern um die tatsächliche Wohnsituation. Viele Menschen 50plus leben in Wohnungen oder Häusern die oftmals nicht mehr den wirklichen Ansprüchen entsprechen. Oft sind die Kinder aus dem Haus und dann sitzt man zu zweit in einem schönen Einfamilienhaus, das einmal eine größere Familie beherbergt hat.

Mein Mann und ich befinden sich seit einem Jahr in einer derartigen Situation. Zwar bewohnen wir kein Haus, aber eine sehr großzügige Fünf-Zimmer-Wohnung, die bis zum Auszug unserer beiden jüngsten Kinder sehr passend war. Wir haben in den letzten Monaten einiges adaptiert. Aus dem ehemals kleinen Schlafzimmer wurde mein Büro samt Fotoecke für meine Food-Fotos. Und aus dem sehr großen Zimmer meiner jüngeren Tochter ein Gästezimmer, das ideal ist, wenn meine andere Tochter samt Familie anreist und das geschieht beinahe jeden Monat. Ein Raum, der eigentlich ein Kinderzimmer sein könnte, dient als begehbare Garderobe und das Schlafzimmer kommt ohne Kleiderschrank aus. Dafür gibt es eine schöne Couch, die eigentlich keiner braucht, aber sie macht den Raum sehr wohnlich und gibt ihm fast das Ambiente einer Hotelsuite.

Ein großer Wohnbereich rundet das Zuhausefeeling ab. Nicht zu vergessen die Küche, die auf eine große Familie und viele Gäste zugeschnitten ist. Ich besitze Koch- und Essgeschirr in einem Ausmaß, dass ich jederzeit mindestens 20 Gäste versorgen könnte, ohne Pappgeschirr verwenden zu müssen. Das klingt wunderbar und ist es auch, trotzdem denke ich öfter über diesen Luxus nach, vor allem über die Notwendigkeit. Und noch viel mehr darüber, wie lange wir in dieser Umgebung bleiben werden.

Geschirrschrank
Alter Architektenschrank, der als Geschirrschrank dient.

SENIORENRESIDENZ, KLEINWOHNUNG oder SENIOREN-WG?

Ich bin bald 54, mein Mann wird 65, ein Alter in dem man eher nicht über Seniorenresidenzen oder Altenheime nachdenkt. Trotzdem mache ich mir Gedanken, denn ich weiß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung, wie schnell sich das Leben ändern kann. Mit Schrecken erinnere ich mich an die langen Wochen, in denen ich bettlägrig und pflegebedürftig war und unsere Wohnung für meinen Zustand nicht geeignet war. Als ich wieder langsam ins Leben zurückkehrte, konnte ich kaum alleine die Treppen aus dem ersten Stock hinunter vor die Haustüre bewältigen. Hausarbeiten mussten zur Gänze meine Kinder übernehmen. Auch heute lagere ich noch einen Teil davon aus, weil ich sie auf Grund meiner körperlichen Einschränkungen nicht wirklich bewältigen kann. Bügeln, Staub saugen und Badezimmer reinigen gehören dazu.

Irgendwann, so vermute ich, könnte diese große Wohnung eine Belastung werden. Wann, das lässt sich schwer sagen. Aber was wird die Alternative sein? Ich denke es wird sehr auf die körperliche Verfassung ankommen. Kann man sich weiterhin selbst verpflegen? In welchen Lebensbereichen bedarf man Hilfe? Unzählige Fragen gäbe es zu beantworten, die im Moment noch so weit weg erscheinen und trotzdem schon so nahe sind.
Macht ihr euch Gedanken, wo ihr in 10 oder 20 Jahren leben werdet?
Seniorenresidenz? Senioren-WG? Bei einem Kind in einer Hausgemeinschaft? Oder einfach in einer kleineren Wohneinheit?

Wohnzimmer
Wandbild im Wohnzimmer