Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:11

Es muss einmal gesagt werden, ja mich nervt dieser Affenzirkus rund um Werbekennzeichnungen in der Online Welt. Und zwar in beide Richtungen. Seit Instagram Influenza bekommen hat, ähm seit Instagram von Influencern heimgesucht wird, die auf Grund ihrer großen oder auch kleinen Reichweiten als Werbeträger erkannt wurden, ist in der Szene kein Stein mehr auf dem anderen geblieben.

Werbung ist oft auch ohne Kennzeichnung als solche erkennbar

Mir persönlich ist es ziemlich wurscht, wer für was Werbung macht. Meist ist es ohnedies wegen der aufgesetzten Darstellung erkennbar, dass es sich nicht um Bilder aus dem privaten Umfeld handelt. Ich bin vermutlich auch zu alt, um mich durch diese Plattform zum Kauf einer Uhr oder Handtasche anregen zu lassen. Mich interessiert mehr was andere Leute so treiben. Stalking sozusagen.
Es ist natürlich in Ordnung, dass tatsächlich gekaufte Werbung auch als solche gekennzeichnet wird. Egal, ob Geld geflossen ist, oder ein Tauschhandel stattgefunden hat. Viele Instagramer und Blogger tun das auch inzwischen ganz brav. Es gibt aber immer noch einen relativ großen Anteil, der gesponserte Waren ungeniert und ungekennzeichnet ins virtuelle Schaufenster hält. Oder schlichtweg unter den Tisch fallen lässt, dass die schöne Reise ins Paradies eine Einladung war. Das mag jetzt wirklich blöd klingen, aber ich ärgere mich manchmal darüber, obwohl es mir wirklich egal sein könnte.

Sinnlose Kennzeichnung durch Privatpersonen

Was ich inzwischen aber als echten Unfug empfinde, ist diese vollkommen sinnlose und überzogene Werbekennzeichnung von allem was die Leute auf ihren Accounts zeigen. Da sieht man dann am privaten Account mit 378 Followern von der Mitzi_Lieblich_Sunshine ein Bild wie die Mitzi_Lieblich_Sunshine in einem neuen Kleid der Marke Sara und der billigsten Handtasche von Lois Karton in Gigeritzpotschn im Dorfcafé ihren Latte trinkt. Gleich zu Beginn steht in großen Lettern (Werbung wegen Orts und Markennennung). Liebe Mitzi_Lieblich_Sunshine, das brauchst du nicht als Werbung kennzeichnen, wenn du dir das ganze Zeux mit deinem hart verdienten Gehalt bezahlt hast oder es dir der Liebste gekauft hat. Du brauchst auch nicht glauben, dass die Firma Lois Karton, dich wegen der Verlinkung  in Zukunft mit Gratis-Taschen versorgen wird. Es könnte sogar sein, dass die Firma gar nicht will, dass du kommunizierst, dass du Werbung für sie machen würdest.
Überhaupt frage ich mich, wozu es notwendig ist, dass manche Bilder mit 23 Links zu irgendwelchen Highend Marken verlinkt sind, obwohl die Damen nur drei Teile am Körper haben, die offensichtlich eher vom Textildiscounter stammen. Fällt das nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen?

Kontroverse Meinungen zur Kennzeichnungspflicht

Andererseits überfordert mich manchmal die Kennzeichnungspflicht als professionelle Bloggerin. Ich habe zwar einen kleinen Insta-Kanal, aber der ist eher ein Hobby und dient nicht wirklich als werbetechnisch relevantes Tool. Trotzdem ereilen mich manchmal Werbeangebote, deren Honorare mich eher zum Schmunzeln bringen.
Am Blog ist es für mich selbstverständlich, dass ich Kooperationen auch als solche kennzeichne. Ich habe mich dazu entschlossen, meinem Alter angepasst, das altmodische Wort Reklame zu verwenden. Der Begriff {enthält Reklame} verdeutlicht, dass eine Bezahlung in welcher Form auch immer erfolgte. Ich kennzeichne auch Pressereisen als Reklame, weil ich der persönlichen Meinung bin, dass ich natürlich für eine Destination Werbung mache, wenn ich darüber schreibe. Auch wenn es sich immer und bei jedem Beitrag um meine ganz persönliche Meinung handelt.

Ich lasse mir zwar die Arbeit bezahlen, jedoch nie meine Meinung. Ich habe in meiner langjährigen Bloggerkarriere nicht ein einziges Wort auf Wunsch eines Kunden verändert, geschweige denn den Inhalt.  Übrigens ecke ich mit meinem Handling im Zusammenhang mit Pressereisen oft bei KollegInnen an, die solche als redaktionellen Beitrag sehen. Ein schwieriges Thema.

Unbezahlte Schleichwerbung

Wirklich kompliziert wird es jedoch, bei Reisen, Ausflügen oder Restaurantbesuchen, die nicht beauftragt sind und für die es somit keine Gegenleistung gibt. Im Grunde ist das doch auch Werbung, denn so ein Beitrag unterscheidet sich aus meiner Sichtweise nicht von einem bezahlten Beitrag. Ich erzähle prinzipiell, das was ich erlebe. Auf Instagram schreibe ich in letzter Zeit oft {unbezahlte Schleichwerbung}. Ich finde man sollte in der ganzen Angelegenheit den Humor nicht gänzlich verlieren.

Wie denkt da eigentlich die werte Leserschaft darüber? Werden Beiträge die richtigerweise als Werbung gekennzeichnet sind tatsächlich oft nicht gelesen, weil sie als Werbung ausgewiesen sind?