Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:13
Bald ist es schon acht Jahre her, dass ich nach meinem ersten, wochenlangen Klinikaufenthalt und nach meiner großen Operation, die mein gesamtes Leben verändern sollte, für drei Wochen in Bad Reichenhall auf Onko-Reha war. Noch bevor die wirklich anstrengende Chemo/Strahlentherapie begann. Es waren für mich keine schönen Wochen, es ging mir damals alles andere, nur nicht gut.
Ich konnte kaum essen, nur unverständlich sprechen und mein Luftröhrenschnitt war immer noch nicht geschlossen. Ich gebe zu, ich hatte Angst vor der Strahlentherapie, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich es über Wochen aushalten sollte, mit fixiertem Kopf für über 10 Minuten im Bestrahlungsgerät zu verbringen. Zum Glück wusste ich nicht wirklich, was tatsächlich auf mich zukommen würde, denn ich war trotz allem sehr optimistisch.
Spezial Klinik in Bad Reichenhall
Die Reha war dazu gedacht, dass ich vor der Therapie nochmals Kraft tanken sollte. Ich konnte damals nur mit großer Anstrengung ein paar Meter das Haus verlassen. Wollte ich bis zum Kurpark spazieren, dann musste ich auf Besuch warten, der zum Glück täglich kam. Irgendjemand aus der Familie machte sich immer auf den Weg nach Bayern.
Ich erinnere mich an ein paar Kaffeehausbesuche und so manche Stunde im Gradierwerk im Kurpark, der mir zu besserer Atmung verhalf.
Wie kommen die Zigaretten in meine Handtasche?
Und dann erinnere ich mich an ein wirklich kurioses Erlebnis in der Trafik. Das Internet in der Reha-Klinik war ziemlich mies, so habe ich mir stets Zeitschriften und Magazine in der Trafik beim nahen Bahnhof besorgt. Einmal hatte ich drei Zeitschriften erstanden und am Rückweg überlegte ich weshalb ich gut 20 € dafür bezahlt hatte. Ein Blick in meine Handtasche zeigte mir den Grund. Ich hatte tatsächlich aus reiner, noch immer nicht abgelegter Gewohnheit, ein Päckchen Zigaretten gekauft. Dabei hatte ich damals schon fast 2 Monate nicht mehr geraucht und nicht eine Sekunde Verlangen verspürt. Ich bin dann retour zur Trafik und bat darum, die Rauchwaren zurückgeben zu dürfen. Die nette Verkäuferin meinte dann, sie hätte sich ohnedies schon gefragt, was ich mit den Glimmstängeln anfangen wollte, weil es ihr sehr offensichtlich erschien, dass ich nicht rauchen könnte.
Altstadt und alte Saline
Mit diesen Erinnerungen bin ich mit meiner Kusine durch Bad Reichenhall spaziert. An Plätze, die ich damals gar nicht erreichen konnte, weil ich zu wenig Kraft hatte. So waren wir in der Altstadt und bei der alten Saline. Besonders schön ist der Kurgarten mit den umliegenden Gebäuden, die alle an eine große Vergangenheit als Kurort hindeuten.
Reichenhall ist im Februar, besonders am Sonntag, sehr ruhig, aber um herumzuflanieren sehr schön.
