Zuletzt aktualisiert am 19. November 2023 um 14:24
Liebe Leserschaft, nicht zum ersten Mal überlasse ich meinen Blog für einen Beitrag meiner Mama. Wir verreisen öfter gemeinsam. So auch vor geraumer Zeit zu einem wunderschönen kulinarischen Wochenende in Wien, das mit viel Kultur gespickt war. Aber ich lasse sie nun selbst erzählen. Meine Mama schreibt übrigens aus Gewohnheit ewige Zeiten immer schon klein. Sozusagen ihre persönliche Note.
WIEN – DAS KULINARISCHE GEBURTSTAGSGESCHENK
freude, freude meine töchter haben mir 4 wunderbare tage in wien geschenkt, mit allem drum und dran.
also auf nach WIEN!
1960 habe ich wien als schülerin erlebt. ein schock! grau, elend, heruntergekommen. ich war unglücklich.
und jetzt ist wien eine strahlende metropole, locker, lässig ohne großstadthektik. ideal für frauen zum flanieren, gustieren, genießen, shoppen und sich einfach an der kunst und kultur erfreuen. die fülle der architektonischen herrlichkeiten und der vielen parks ist außergewöhnlich.
DONNERSTAG
mit der westbahn nach wien und ab ins MÖBELMUSEUM im 7. bezirk, andreasgasse. auf kaiserlichen spuren wandern wir an vergangener pracht, plüsch und pomp vorbei. auch an dem berühmten bild von sisi in ihrem sternenkleid. sisi ist einfach überall. die aktuelle ausstellung präsentiert „moderne“ wohnstile – sehr spannend.
der magen knurrt und die konditorei OBERLAA in der mariahilferstraße wartet auf uns. dort heißt das objekt der begierde „schokomousstorte“ – ein absolutes muss, unbeschreiblich. (wahrscheinlich 10 000 kalorien!)
wir wohnen sehr komfortabel am „stoß im himmel“ direkt neben „maria am gestade“ – eine christliche ecke im 1. bezirk.
erstes abendliche highlight: SEVEN NORTH im 7. bezirk, schottenfeldgasse. der empfang ist herzlich, das ambiente stylisch, new york lässt grüßen. die kellner sind lässig, sehr aufmerksam und eine augenwaide. wir freuen uns und bestellen quer durch die speisekarte. teller und schüsseln werden serviert, gefüllt mit den gemüseköstlichkeiten der levantinischen küche. ach macht uns das glücklich. dieser abend ist ein wunderbarer beginn.
per pedes geht es zurück. in welcher großstadt ist es schon möglich, so problemlos in der dunkelheit spazieren zu gehen.
übrigens: heute sind wir 12 km gewandert.
FREITAG
frühstück im SCHWARZEN KAMEEL im 1. bezirk, bognergasse. der klassiker für sehen und gesehen werden. da passen wir doch hin, oder? das ambiente erfreut das auge, sehr geschmackvoll. es ist wenig los. wo sind sie alle die schicken und schönen? wir nehmen ein klassisches frühstück.
jetzt ist wieder kultur angesagt. im JÜDISCHEN MUSEUM im 1. bezirk, dorotheergasse erwartet uns die sonderausstellung „die wiener rothschilds . ein krimi“. die präsentation ist sehr informativ über die familie rothschild, ihre besitzungen, ihr unternehmertum und ihr soziales engagement, vor allem für frauen und kranke. erschreckend ist der unverblümte antisemitismus, der schon im 19 jahrhundert in wien herrschte.
aber zurück zu den leiblichen genüssen – topfengolatschen in der AIDA. eine der köstlichsten erinnerungen an das kulinarische wien der 60er jahre.
noch ist zeit für kultur und zum ersten mal sehe ich den prunksaal der nationalbibliothek. bücher, bücher, bücher, pracht, prunk und großes staunen.
am abend treffen wir meine enkelin und wir gehen in das restaurant SCHUBERT im 1. bezirk, schreyvogelgasse. gemütliches ambiente zum wohlfühlen. ein aufmerksamer und freundlicher kellner umsorgt uns. kleine karte – große küche! selten so wohlschmeckende und den gaumen erfreuende gerichte gegessen, egal ob gemüse, fisch oder fleisch. klar, modern mit einer ganz besonderen note, einfach klasse. schon wieder sind wir glücklich und begeistert. ein herrlicher, unvergesslicher abend.
übrigens: heute nur 9 km gewandert.
SAMSTAG
frühstück im JOMA am hohen markt. dieses mal sind wir wieder hipp unterwegs, zum ambiente passend. nettes und freundliches personal präsentiert uns eine umfangreiche karte, die keine frühstückswünsche offen lässt. da fällt uns die wahl schwer, aber jeder findet etwas das freude macht. hier kann man ganz einfach viele gemütliche stunden verbringen. ein absolutes wohlfühlprogramm.
die kultur wartet dieses mal im MAK mit der sonderausstellung „josef hoffmann“. die ganze kunstfertigkeit und kreativität der wiener werkstätten kann man bewundern. silber, glas, porzellan, stoffe und möbel in einer fülle, dass uns ganz schwindlig wird. hoffmanns architektur begeistert uns am wenigsten.
der kopf ist mit kunst gefüllt, aber nicht der magen. also ab ins cafe PRÜCKEL am stubenring. hier treffen wir zwei liebe freunde, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben. die freude ist groß. ach das prückel – ein riesiges kaffeehaus mit 50er jahre interieur. eine wiener institution mit viel stammpublikum. jung, alt, elegant, schräg, alle sind da. der kaffee vom feinsten. die speisekarte aus der zeit gefallen – eiernockerl und andere herrlichkeiten. eine oase!
abends wandern wir in den 8. bezirk in die laudongasse ins WILDLING. auch hier haben wir reserviert. bei den ausgehfreudigen wienern ist das unbedingt notwendig, wenn man in seinem wunschlokal einen platzt bekommen will. dieses mal erwartet uns ein „zero-waste“ programm. sehr spannend und aktuell. alles wird verarbeitet. ein ausgezeichnetes konzept. das ambiente ist modern, klar und ansprechend. die bedienung sehr freundlich. die karte empfiehlt „wilde happen“ hauptsächlich gemüsiger natur. da schlagen wir zu. auf dem tisch landen viele schüsselchen mit rohen, frisch gekochten, süß-sauer eingelegten und fermentierten köstlichkeiten. einzig ein markknochen tanzt aus der reihe. wir schlemmen und sind schon wieder begeistert. da hilft dann nur ein abendlicher spaziergang.
übrigens: heute wieder nur 9 km gewandert.
SONNTAG
das ende dieser wunderbaren tage naht. wir leisten uns einen würdigen abschluss:
frühstück im PALAIS COBURG im 1. bezirk, coburgbastei.
durch einen entzückenden garten gelangen wir in das restaurant „clementine“ im glashaus. das ambiente ist angenehm und stilvoll. passend für einen sonntagmorgen. auch hier ist das personal aufmerksam und freundlich. die frühstücksvarianten erfreuen auge und gaumen. ein angenehmer abschluss, so soll es doch sein.
die westbahn wartet – salzburg ruft.
übrigens: heute überhaupt nur 4 km gewandert.
fazit dieser reise: wenn man bequeme schuhe anhat ist wien eine stadt zum wohlfühlen, denn der mensch muss einfach viel zu fuß unterwegs sein.
danke meine lieben, ihr habt mir unvergessliche tage geschenkt.