Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:10

St. Jakob am Thurn liegt nur wenige Kilometer südlich der Stadt Salzburg. Idyllisch schmiegt sich der kleine Ort an die Hänge des Thurnerberges, der sich im Gemeindegebiet von Puch befindet. Ich erinnere mich an unzählige Ausflüge in meiner Kindheit, die uns an dorthin brachten. Einer der Zielpunkte war auch der Schützenwirt. Damals war das noch ein uriges Dorfwirtshaus, in dem sich die Bewohner und die Tagesgäste die Tische teilten. Zum Beginn des Jahrtausends erwarb Daniell Porsche, ein Spross aus der gleichnamigen Autodynastie, die Gastwirtschaft und ließ sie umfassend umbauen. Biologisch und anthroposophisch lautete die Devise. Der Umbau hat zu manchen Aufschrei in der Bevölkerung geführt. Über Geschmack kann man ja ausführlich diskutieren.

Lange war der Schützenwirt geschlossen

Porsche schloss das Gasthaus 2018, da er sich dem Konzern zuwandte. So stand das Haus bis letzten Winter leer, weil sich offenbar die Pächtersuche als schwierig erwies. Dafür sind die neuen Gastgeber, Robert Rübsam und Andrea Breitenthaler ein richtiger Volltreffer.

Ich würde fast sagen, die vorherrschende Hitze in der Stadt und der Wunsch meines Mannes nach einem luftigen Gastgarten hat uns nach St. Jakob verschlagen. Ich erinnerte mich, dass wir bei einem Spaziergang vor wenigen Wochen gesehen hatten, dass neues Leben in den Schützenwirt einzieht. Zum Glück hatten wir noch schnell telefonisch reserviert, denn der traumhafte Garten war am Abend wirklich gut gefüllt.

Überschaubare Speisekarte plus regionalen, saisonalen Tagesangeboten

Die große Überraschung kam in Form einer kleinen Speisekarte und einer handbeschrifteten Schiefertafel zu Tisch. Klein, fein und übersichtlich, weit weg von typischen Wirthausgerichten und trotzdem sehr bodenständig. Es gibt vor allem der Tradition der Jahre davor folgend, vorwiegend heimische Produkte, größtenteils auch biozertifiziert. Nicht alles hat diese siegle, weil viele Bauern biologisch arbeiten, aber auf das Zertifikat verzichten. Die beiden Betreiber kommen aus der Hauben bzw. Sterneküche und haben sich an einer Arbeitsstelle in einem der besten Restaurants der Welt kennengelernt.

Der beste Karfiol meines Lebens

Bei uns kamen Paella mit Zander, geschmortes Rind und eine unglaubliche Variation vom Karfiol auf den Tisch. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so ein Gericht, das nur aus der Hauptzutat Karfiol und Gewürzen bestand, gegessen habe. Und mir mangelt es nicht an Gelegenheiten.

Die Portionen sind sehr ordentlich, um nicht zu sagen wirklich groß, sodass wir uns zu dritt eine Nachspeise geteilt haben. Topfen Mohnknödel auf geeistem Vanilleschaum mit Fruchtragout. Da möchte man sich am liebsten hineinsetzen. Alleine der Vanilleschaum ein echter Traum, weit entfernt von der sonst bekannten Vanillesauce, die verdächtig oft auch aus dem Packerl kommt.

Feine Getränke und Kaffee von Herrn Werner

Es gibt eine schöne Weinkarte und eine Auswahl an Saisonbieren. Für Menschen wie mich, die keinen Alkohol trinken, kann ich die Limonaden aus dem Gusswerk empfehlen, die schmecken nach Kindheit im vorigen Jahrhundert. Und nicht zu vergessen der köstliche Kaffee von Herrn Werner, einer kleinen Rösterei aus dem benachbarten Oberalm. Diese Kaffeespezialitäten findet man inzwischen schon häufiger ins Salzburgs Gastronomie.

Der Schützenwirt in St. Jakob ist ein absoluter neuer Fixstern auf Salzburgs Gastrohimmel. Vor allem überraschen auch die Preise auf der Speisekarte.


Der Schützenwirt in St. Jakob am Thurn

Schützenweg 3

5412 St. Jakob am Thurn

info@der-schuetzenwirt.at

+43 662 633 000

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