Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:09
Was war das für eine große Freude, als am Montag eine Einladung des Pressebüros der Salzburger Festspiele in meinem virtuellen Postfach landete. Eine Einladung zu einem realen Pressetermin. Mit echten Menschen, nur getrennt durch Abstand und Maske. So eine Einladung gab es seit Monaten nicht mehr. Ich liebe solche Mini Events, nicht nur weil ich bekannte Gesichter sehe, wenn auch im Moment halb bedeckt, aber ich nehme immer viel Wissen mit nach Hause.
Wartung der Wandmalereien
Geladen wurde zu einer Übersicht über die konservatorischen und restauratorischen Wartungen der Wandbilder im Faistauer Foyer im Haus für Mozart. Das klingt zwar sehr sperrig, war aber mehr als interessant, weil auch ein grober historischer Rückblick auf die wechselhafte Geschichte dieser Wandbilder gebracht wurde. Direktor Lukas Crepaz, Restauratorin Heike Fricke-Tinzl und die Vertreterin des Bundesdenkmalamt Dipl. Ing. Eva Hody nahmen das Fachpublikum mit auf die Reise durch die vergangenen Jahrzehnte.
Die Fresken von Anton Faistauer
Anton Faistauer schuf mit seinem Team aus neun Mitarbeitern in lediglich 40 Tagen im Jahr 1926 Fresken, die ein Dokument des österreichischen Expressionismus darstellten und das Eingansfoyer des Festspielhauses zierten. 1939 wurden die hochwertigen Fresken abgetragen. Faistauers Arbeiten galten zwar nicht als entartet, als Grund wurden Bauarbeiten vorgeschoben und Faistauer unter den Nationalsozialisten einfach verschwiegen.
Abtragen bedeutet einen massiven Eingriff in das Kunstwerk, denn die Farben wurden brachial vom Verputz getrennt und auf Leinwände übertragen. Was mit den Rollen bis 1956 geschah, kann man nur vermuten. Einzelne Teile fanden sich für kurze Zeit in einer Ausstellung 1949 im Künstlerhaus wieder. 1956 wurde die Restaurierung des Faistauer Foyers beschlossen und somit konnten durch die Arbeit von Alberto Susat, der schon die Fresken abgetragen hatte, die Wandmalereien wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren.
Die Restaurierung des Kleinen Festspielhauses
2006 wurde aus dem Kleinen Festspielhaus das Haus für Mozart und im Zuge des Umbaus wurde auch das Faistauer Foyer großzügig restauriert. Heike Fricke-Tinzl war damals schon für die Arbeiten zuständig. So sprach sie auch während des Termines sehr liebevoll von *ihrem* Foyer.
Wer ganz genau schaut, der wird glasüberdeckte Segment entdecken, die zeigen Teile der ursprünglichen Fresken.