Zuletzt aktualisiert am 19. November 2023 um 14:23

Dass ich einmal so eine Formulierung wie *Wohnen im fortgeschrittenen Alter * als Blogüberschrift wählen würde, hätte ich mir vor ein paar Jahren niemals gedacht. Ursprünglich wollte ich mich knapp halten und nur *Wohnen im Alter * schreiben, das erschien mir dann doch sehr antiquiert. Irgendwie, als würde ich in eine Seniorenresidenz ziehen.

Die Wohnung wurde zu groß

Schon seit vielen Jahren beschäftigen sich mein Mann und ich mit dieser Thematik. Ungefähr seit dem Tag, als unsere beiden jüngeren Kinder ausgezogen sind. Und das liegt nun mehr als sechs Jahre zurück. Plötzlich wurde unsere 150 qm Familienwohnung zu einer Luxusbleibe für zwei mittelalterliche Menschen.
Ganz ehrlich, zu zweit benötigt man keine 5 Zimmer, selbst unter dem Umstand, dass ich ein Home Office mein Eigen nenne. Ein Raum dient als ,zugegeben sehr praktisch, begehbare Garderobe und dann bleibt noch ein Gästezimmer über. Das erwies sich über einen langen Zeitraum als sehr dienlich.

Die Tochter samt Familie, die im Osten Österreichs lebt, ist regelmäßig zu Besuch gekommen. Ein Sohn ist für ein paar Monate wieder bei uns eingezogen. Für zwei Monate hatten wir einen Gastsohn. Manchmal hatten wir einfach Besuch von Freunden. Und vor bald zwei Jahren sind der ältere Sohn und seine Freundin von ihren Auslandsjahren zurückgekehrt. Da war das Gästezimmer natürlich nützlich. Mit der Pandemie hat es jedoch vollkommen an Bedeutung verloren.

Langer Weg zur Genossenschaftswohnung

Schon vor fast sieben Jahren habe ich uns für eine Genossenschaftswohnung angemeldet. Ganz ehrlich, der Weg zu so einer derartigen Wohnung ist nicht ganz einfach, weil die Nachfrage sehr hoch ist und bei weitem zu wenig Objekte am Markt sind. Ich traue es mich fast nicht zu sagen, dann ich habe sogar eine für uns reservierte Wohnung abgesagt, weil ich in dem Augenblick, als der Anruf mit der Zusage kam, fast panisch reagiert habe und ganz große Bedenken bekam, ob ich in dem Viertel überhaupt wohnen könnte, in dem das Haus stand.

Ich saß zu diesem Zeitpunkt im Wartezimmer meines Zahnarztes und hatte auch nicht die Möglichkeit lange nachzudenken. Meine Absage war ein echtes Bauchgefühl. Im Normalfall stehen die Chancen auf eine neuerliche Zusage dann faktisch auf null oder sind mit einer langen Wartezeit verbunden. Aber manchmal hat man tatsächlich großes Glück, denn im Herbst kam eine Zusage für eine schöne, ganz neue 3 Zimmer Wohnung, die genau in unserem Wohnviertel im Moment noch in Bau ist. So nahe, dass wir unsere Möbel fast zu Fuß siedeln könnten. Fast.

Gründe für einen Wohnungswechsel

Es gibt natürlich viel Gründe weshalb man so einen Schritt macht. Ganz so leicht wird es nicht werden, aus der jetzigen Wohnung zu gehen. Die hat nur zwei Nachteile, wenn man über den Faktor zu groß hinwegblickt. Das ist zum einen der Preis. Weil eben in Salzburg Wohnungen in dieser Größe und Lage fast unerschwinglich sind und auch der Umstand, dass es sich um privates Eigentum handelt, das vom Besitzer jederzeit selbst beansprucht oder verkauft werden kann. Dieser Ungewissheit wollte ich mich nicht mehr aussetzen.

Projekt *Neues Wohnen*

Spannend waren die vielen Monate, die wir , vor allem ich, dem Projekt *Neues Zuhause*gewidmet haben. Vor bald zwei Jahren habe ich mich als Versuchskaninchen für ein Projekt zu Verfügung gestellt. Sonja Schiff und Ursula Spannberger haben im Rahmen von neues wohnen70plus gemeinsam mit dem Land Salzburg einen Leitfaden herausgegeben, für Menschen im fortgeschrittenen Alter, die über einen Wohnsitzwechsel nachdenken.

So wichtig ist Wohnbiografie

Diese Gespräche , die über mehrere Wochen stattgefunden haben, waren sehr behilflich, um meine und auch die Wünsche meines Mannes im Rahmen unsere Möglichkeiten zu konkretisieren. Es war sehr spannend zu erfahren, wie wichtig etwa die eigene Wohnbiografie bei der Wahl eines neuen Heimes ist. Es ist wirklich angeraten darüber nachzudenken, was einem in der Vergangenheit bezüglich Wohnen gut getan hat.

Nicht jeder hat den Wunsch nach einem großen Einfamilienhaus. Wir hatten so etwas, aber unsere Lebensumstände damals mit vier Kindern und meiner Omi im Haus, waren vollkommen anders als heute. Je länger die Gespräche dauerten wurde mir klar, dass das Wohnviertel eine sehr große Rolle spielt. Ich wollte aus meiner angestammten Umgebung und der gesamten Infrastruktur nicht mehr weg. Umso schöner, dass genau dieser so wichtige Punkt, tatsächlich in Erfüllung geht.

Vertrag unterschrieben, auf ins Abenteuer Umzug

Der Vertrag ist bereits seit vorigem Jahr unterschrieben. Die Küche ist im Groben geplant und wird in den kommenden Tagen beauftragt. Darüber werde ich gesondert erzählen. Nun bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, mich von jahrelangen Begleitern zu trennen. Wir halbieren unsere Wohnfläche und viele Möbelstücke sind nur mehr Dekoration. Für die suche ich liebevolle neue Besitzer.

Du kannst mich gerne in den kommenden Wochen durch diese spannende Zeit virtuell begleiten.

Wenn du dich für das Thema Interessierts, dann kannst du hier den Leitfaden des Landes Salzburg, Jetzt das Wohnen für später planen, herunterladen (Kurzfassung) oder als Printversion kaufen. Der Inhalt trifft nicht nur auf das Bundesland Salzburg zu, sondern vermittelt viel Wissenswertes generell. Für uns war er tatsächlich eine große Entscheidungshilfe.