Am 31. August gehen im heurigen Jahr die Salzburger Festspiele 2023 zu Ende. Man hatte das Gefühl, dass nach der Pandemie und ihren teils massiven Einschränkungen wieder so etwas wie Normalität auch in der Kulturszene eingekehrt ist. Auch wenn das weltbekannte Festival auch in den vergangenen Jahren stattgefunden hat, so gab es doch immer viele Auflagen.

Ganz zu Ende sind die Salzburger Festspiele 2023 noch nicht. Noch bis 27. September kann man an einer performativen Führung durch die Fauststadt aus den 1930er Jahren teilnehmen. Es gibt noch wenige Karten!

Fest zur Festspieleröffnung

Mein Festspielsommer begann noch vor der offiziellen Eröffnung, mit dem Fest zur Festspieleröffnung, das sich über zwei Tage erstreckte. Am Samstag bin ich einige Stunden bei strahlendem Sonnenschein durch die Altstadt geschlendert und habe verschiedenen Künstlern auf Plätzen und in Gassen gelauscht.

Mein Highlight war jedoch die große Hommage an Max Reinhardt in seinem langjährigen Zuhause auf Schloss Leopoldskron. Ich konnte einer Lesung von Valerie Pachner und Michael Maertens, Buhlschaft und Jedermann 2023, über das Leben auf Schloss Leopoldskron, beiwohnen. Danach wurde in den wunderbaren Garten gewechselt und 100 Jahre Jedermann Musik mit kleinen Spielszenen aufgeführt. Großartig! Wenn man die Augen schloss, dann konnte man sich sehr gut in die Zeit Reinhardts und seine berühmten Feste zurückversetzen.

Doch kein Jedermann

Für mich haben die Salzburger Festspiele schon vor einigen Tagen geendet und ich blicke auf schöne Wochen zurück. Aus welchen Gründen auch immer, habe ich heuer nur Schauspielaufführungen besucht. Gleich zu Beginn stand wieder einmal Jedermann auf meinem persönlichen Programm. Ganz kurzfristig musste ich die Karte abgeben, da ich krank wurde. Interessant, dass ich bereits die Vorstellung des heurigen Ensembles auf der Presseterrasse absagen musste, weil mein Kreislauf nicht mitspielte. Als wäre das schon ein Vorzeichen gewesen. Ich habe mehrfach gehört, dass ich nichts versäumt hätte. Beurteilen will ich solche Statements nicht.

Briefwechsel Reinhardt – Thimig im Exil

Groß war die Freude, als sehr kurzfristig ein Ticket für die Lesung des Briefwechsels zwischen Max Reinhardt und Helene Thimig im Exil frei wurde. Edith Clever und Tobias Moretti gaben den berührenden und teils bedrückenden Briefen ihre Stimmen. Moretti, der ehrlich nicht zu meinen Lieblingsschauspielern zählt, kam im Rollstuhl auf die Bühne, denn er hatte sich Tage zuvor einen komplizierten Beinbruch zugezogen. Hut ab vor dieser Disziplin.

Amour, zu viel für mich

Schon im Vorfeld hörte ich einige Bedenken aus meinem Umfeld, ob mir das Theaterstück nach dem Film Liebe (Amour) von Michael Haneke nicht zu viel werden würde. Es geht ja um Pflege, Bettlägerigkeit und auch Sterbehilfe. Ich habe durch meine vergangene Krebsdiagnose einiges selbst erlebt, was in diesem Stück thematisiert wurde. Und ja, zur Pause hin kam auch das Thema Luftröhrenschnitt auf die Bühne und genau das hat mich so sehr getriggert, dass ich nach der Pause nicht in den Theatersaal zurückkehren konnte. Trotzdem finde ich die Thematik so unglaublich wichtig, denn sie kann jeden treffen und Sterben und Pflege sind immer noch so große Tabuthemen.

Die Wut, die bleibt und ich bleibe skeptisch

Ein Stück von Mareike Fallwickl, einer Autorin, die aus meiner Geburtsstadt Hallein stammt und deren Mama die Schulbank mit meiner liebsten Kusine drückte. Banale Gründe, um ins Landestheater zu gehen. Natürlich gab es wesentlich mehr Gründe, etwa, dass eine junge, heimische Autorin überhaupt bei den Festspielen gezeigt wird. Und natürlich fand ich das Thema sehr spannend, weil auch ich der Meinung bin, dass Frauen heute noch benachteiligt werden. Ein wirklich wichtiger Inhalt, trotzdem bin ich zwiegespalten nach zwei Stunden Richtung nach Hause gegangen. Nein, ich war nicht so begeistert, wie so viele andere Zuseher*innen, denn in meinen Augen war das Stück zu sehr auf die Opferrolle Frau und Mutter fixiert. Auch Gewalt ist keine Lösung, um Benachteiligungen aus der Welt zu schaffen.

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