
Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:15
Vor wenigen Tagen hat es mich nach Marienbad verschlagen. Nach Marienbad, das gemeinsam mit Karlsbad und Franzensbad das tschechische Bäder-Dreieck bildet.
Von Salzburg aus ist das nicht unbedingt die kürzeste Strecke. Es sind doch über 400 km Anreise, die man am besten über Passau und Regensburg wählt.
Ich kannte Marienbad aus Erzählungen von meiner Mama, die war vor langer Zeit einmal in dieser Gegend, als der Sozialismus noch sehr spürbar war. So war ich doch sehr neugierig, was mich dort zu erwarten würde. Der Grund meiner Reise war eine Kurz-Kur-Aufenthalt im Falkensteiner Hotel Grand MedSpa. Darüber erzähle ich ein anderes Mal.
STADTRUNDGANG
Einen Vormittag hatte ich für eine Stadtbesichtigung eingeplant, auf der mich der sympatische Reiseleiter Tomas Purma begleitete. Ich interessiere mich ja sehr für die Geschichte der Orte die ich besuche. Und heuer hat sich in Marienbad irgendwie ein Kreis geschlossen, da ich so viele Orte besucht hatte, die mit der versunkenen, österreichischen Monarchie in Verbindung standen. Ständig bin ich auf Kaiser Franz Josef und die Habsburger gestoßen. So auch in Marienbad. Mitten im Kurpark trifft man dort auf zwei Statuen, die Franz Josef und König Edward VII von England im Gespräch zeigen, dass tatsächlich 1904 in Marienbad stattfand. Edward war überhaupt ein großer Fan dieses Bäder-Kurortes und nannte Marienbad, das schönste Kurbad, das er kennen gelernt hatte.
Überhaupt gab sich der Hochadel und auch die jüdische Gesellschaft im 19. Jahrhundert ein großes Stelldichein. Übrigens komponierte Johann Strauß die ersten Zeilen des Donauwalzers just in jenem Haus in dem heute das Falkensteiner untergebracht ist.
Auch Johann Wolfgang von Goethe war ein gern gesehener Gast in Marienbad, denn seine letzte Liebe Ulrike von Levetzow lebte dort. Heute zeugt ein Museum und eine Statue davon.
GRÜNDUNG AM BEGINN DES 19. JAHRHUNDERTS
Die Geschichte dieses berühmten Heilbades begann im Jahr 1808, als dort durch Abt des nahen Klosters, Chrysostomus Laurentius Pfrogner , die erste Badeanstalt errichtet wurde. Die Marienquelle und das Moor wurden schon davor verwendet. 1818 startete dann der erste richtige Kurbetrieb. Somit begeht die Stadt im kommenden Jahr ein großes Jubiläum.
Die Hochblüte fand im 19.und beginnenden 20. Jahrhundert statt. Aus diesen Epochen stammen auch die ganzen Prachtbauten rund um den Kurbezirk. So mancher Hotelbetrieb sieht wie eine Zuckertorte aus. Viele Gebäude wurden im Stil des Historismus erbaut, teils schon fast kitschig anmutend. Viel Häuser wurden in den letzten Jahren saniert und renoviert, nur ganz wenige fallen optisch aus der Rolle.
Interessant ist auch der sehr große Kurpark, der auch dadurch entstand, dass in den 70ern des letzten Jahrhundert eine ganze Häusergruppe abgerissen wurde und an deren Stelle eine Kurklinik entstehen sollte. Lediglich das Fundament wurde gebaut, das heute als Festivalbühne dient. Sogar Lucanio Pavarotti gab dort ein Freiluftkonzert.
RENOVIERUNG UND REVITALISIERUNG
Entlang des Kurparks hat eine ungarische Investorengruppe eine ganze Häuserzeile aufgekauft, die Zug um Zug erneuert wurde. Alle Hotels hängen unterirdisch zusammen und ergänzen sich. Lediglich der dominante Bau hoch über dem gesamten Kurviertel steht seit 30 Jahren leer und wartet darauf, aus seinem Schlaf geweckt zu werden.
Der optische Höhepunkt ist sicher die große gusseisene Kollonade die mitten im Kurpark thront. Da kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Am Platz davor gibt es ein weitere Sehenswürdigkeit, ein singender Springbrunnen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich ihn nicht live gehört habe.
KLASSISCHER BÄDER-KURORT
Marienbad punktet vor allem als klassischer Bäder-Kurort, so habe ich mir sagen lassen, obwohl auch vermehrt Wellness Gäste Entspannung suchen.
Ein großer Teil der Gäste stammt aus Russland und der Ukraine. Gefolgt von Deutschen. Auch Österreicher sind zu finden, aber in der Minderzahl. Tschechen steigen eher in den günstigeren Häusern ab, seit die Kuraufenthalte nicht mehr komplett gratis sind. Das Publikum ist wie erwartet nicht mehr ganz taufrisch, aber sehr angenehm und richtig entspannt. Kein Wunder bei der Vielzahl an Heilquellen, die man dort für unzählige Erkrankungen finden kann.
Marienbad bleibt auf meinem Radar, weil dort auch das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr entspannt ist.
Für Fragen zu Tschechien empfehle ich die Tourismus-Zentrale und bedanke mich für die freundliche Unterstützung.
Tschechische Zentrale für Tourismus – CzechTourism Österreich & Schweiz
Tel.: +43/1/89 202 99
wien@czechtourism.com
www.czechtourism.com
Cityguide:
Tomas Purma
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Susanne
November 6, 2017Hallo Claudia,
Eine unserer Nachbarinnen fuhr, als sie noch mobiler war, jedes Jahr nach Marienbad und schwärmte regelrecht davon. Wenn ich deine Bilder sehe, kann ich das verstehen. Vielleicht sollte ich mal über eine Kur nachdenken…
Anita
November 9, 2017Liebe Claudia!
Ich muss gestehen, dass ich das Marienbad vor deinem Beitrag gar nicht kannte. Ich liebe geschichtsträchtige Orte aus der österreichischen K.u.K-Zeit genauso wie du und war heuer schon in Bad Ischl, auf Madeira und in Triest auf den Spuren der Habsburger unterwegs. Die Gebäude in Marienbad sind wirklich einzigartig schön, weswegen ich dorthin fahren würde. Ob ich allerdings dort welnessen oder küren möchte, bezweifle ich momentan… vielleicht ändere ich meine Meinung aber auch mal 😉
GLG aus Kärnten,
Anita
Kathi
November 12, 2017Liebe Claudia,
wow, was für ein Ort, was für Prunkbauen, was für eine Architektur! Ich könnte stundenlang vor deinen Fotos sitzen und mir die detaillierten Häuserfassaden anschauen. Wirklich toll! Ich denke, schon allein deswegen muss ich mal nach Marienbad. Ich danke dir für den Tipp. 🙂
Viele liebe Grüße
Kathi
Eva
Januar 11, 2018Hallo Claudia,
hab nach deinem lieben Kommentar auf meinem Blog gleich mal gerne ein bisschen auf deinem Blog gestöbert und hab diesen herrlichen Bitrag gefunden! Wie gut, dass ich diesen Sommer eine Woche Urlaub in Oberwiesenthal mache (nur ca. eine Stunde entfernt). Da werd ich mir glatt überlegen auch dort mal vorbei zu schauen. 🙂
Danke für den Tipp
Liebe Grüße,
Eva
helga
Dezember 11, 2018Eine echt herrliche Stadt, danke! Zu den Mineralquellen bin ich dorthin gefahren, habe aber einen neuen Freund gefunden. Unsere gemeinsamen Interessen brachten uns in die Weite, nach Mistelbach. Mit einem Taxiservice wird der Abstand leicht zurückgelegt. Aber dies ermöglichte uns, zusammen die österreichische Küche und Traditionen näher kennenzulernen. Gemeinsame Erlebnisse verbinden uns nun für immer, danke für Marienbad!