Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2024 um 18:18

Echt? Du warst in Wiener Neustadt? Dort gibt es doch nichts Besonderes! So oder so ähnlich lautete der Tenor, als ich von meiner kurzen Kulturreise nach Wiener Neustadt nach Hause kam. Ehrlich, ich war vielleicht bisher viermal in der Bezirksstadt südlich von Wien. In Erinnerung blieben mir ein tolles Mahagoni Jugendzimmer in den frühen 1970er Jahren und ein Besuch auf der HNO Abteilung während meiner Onko-Reha im nahen Bad Sauerbrunn.

Milch & Honig, Kulturfestival in Wiener Neustadt

Im Nachhinein muss ich sagen, wie schade, denn mein Wochenende in Wiener Neustadt war von vielen Überraschungen geprägt. Der eigentliche Grund meines Besuches war das Kulturfestival Milch & Honig, das von Mitte April bis Mitte Mai vor allem in und um den Kasematten stattfand.

Kasematten als Veranstaltungsort

Die Kasematten, heute ein großartiges Kulturzentrum und Veranstaltungsort, sind die besterhaltenen in Österreich. Kasematten bedeutet Wallgewölbe und sind ein Teil der Befestigungsanlagen, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Anlässlich der Niederösterreichischen Landesaustellung 2019 wurden die Kasematten revitalisiert und dienten wie etwa das Museum Sankt Peter an der Sperr als Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Das erwähnte Museum ist zum Teil in einer profanierten Kirche untergebracht. Da das Wetter jedoch ausnahmsweise schön war, habe ich auf einen Besuch verzichtet und bin lieber in den Stadtpark zum Silent Concert mit Maria Radutu gegangen, das am Sonntagvormittag im Rahmen von Milch & Honig stattfand.

Schubert-Abend mit Benjamin Schmid

Das war das zweite Konzert, dass ich an diesem Wochenende während des Kulturevents besuchte. Das erste fand am Freitagabend statt. Ein Abend rund um Franz Schubert unter dem Titel Schubert as I know him. Das Besondere daran war, dass die Lieder von Bryan Benner auf Englisch gesungen und mit der Gitarre begleitet wurden. Den restlichen Abend gestaltete ein Oktett rund um den bekannten Salzburger Geiger Benjamin Schmid.

Ausflug auf den Semmering

Ein großartiger, weiterer Programmpunkt des Kaiserwochenendes war ein Ausflug auf den Semmering. Darauf hatte ich mich wirklich sehr gefreut, denn von Salzburg aus, ist der Semmering nicht unbedingt ein Ausflugsziel. Zuerst besuchte unsere kleine Gruppe das legendäre Südbahnhotel, das in der heurigen Sommersaison Spielort für das Stück ALMA- A Show Biz ans Ende von Joshua Sobol. Das Polydrama findet auf verschiedenen Ebenen des ehemaligen Hotels statt. So wurde etwa das Hallenbad in ein Sanatorium umgestaltet. Bei unserem Besuch waren bereits die meisten Requisiten aufgebaut.

Lost place Südbahnhotel

Das Südbahnhotel soll 2025 wieder eröffnet werden. Wenn man den aktuellen Zustand des Hauses sieht, dann ist das ein sehr ambitioniertes Projekt. Jedenfalls sollte man sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, eine Führung durch dieses historische Gebäude zu machen. Wer weiß, wie lange das noch möglich ist.

Fantastisches Looshaus am Kreuzberg

Das zweite Ziel am Semmering lautete Looshaus am Kreuzberg. Entworfen vom berühmten Architekten Adolf Loos für den Lebensmittelfabrikanten Paul Khuner als Wochenendhaus. Der Besitzer verstarb zwei Jahre nach Fertigstellung und dem Haus widerfuhr die Geschichte vieler Gebäude, die jüdische Besitzer hatten. Arisierung, dann Umbau zu einem Erholungsheim. In den späten Fünfzigern gelangte das Haus in die Familie Steiner. Seitdem wird es als Hotel und Restaurant geführt. Die Küche ist bodenständig, jedoch leicht und elegant. Das Looshaus ist ein beliebtes Ausflugsziel, das hat man auch an diesem verregneten Tag gesehen.

Geschichtsträchtiges Wiener Neustadt

Zum Glück war wenigstens ein Tag Schönwetter, den ich dazu genutzt habe, die Stadt ein wenig zu erkunden. Wiener Neustadt ist mit knapp 50000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Niederösterreich und liegt ca. 50 km südlich von Wien. Und man kann auch sagen, dass sie Stadt auch im Schatten der Bundeshauptstadt liegt. Dabei kann Wiener Neustadt auf eine große Geschichte zurückblicken. Friedrich der Streitbare oder Kaiser Maximilian sind eng mit Wiener Neustadt verbunden. Nicht zu vergessen Maria Theresia, die die noch heute bestehende Militärakademie errichten ließ. Wenig rühmlich war die Zeit unter den Nationalsozialisten. Die berühmten Messerschmitt Jagdbomber wurden zu einem großen Teil in Wiener Neustadt hergestellt, was zur Folge hatte, dass es zu Kriegsende massive Bombenangriffe und große Zerstörungen gab.

Jüdische Geschichte noch heute sichtbar

Im 13. und 15. Jahrhundert gab es jeweils eine bedeutende jüdische Gemeinde. Heute weisen Grabtafeln, die sehr gut erhalten und an den Außenwänden der Kasematten angebracht sind, darauf hin. Obwohl sich nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals Juden ansiedelten, die bereits davor dort lebten, konnte keine Kultusgemeinde mehr gebildet werden.

Hauptplatz lädt zum Verweilen ein

Mir hat der Hauptplatz mit seinen Häuserfronten und den zahlreichen Cafés und Restaurants sehr gut gefallen. Von dort ist es auch nicht weit zum Mariendom und dem eingangs erwähnten Museum Sankt Peter an der Sperr. Mein persönlicher Tipp ist der wunderschöne Stadtpark, der zum Flanieren und Verweilen einlädt.

Mein Fazit zu Wiener Neustadt

Mein Fazit zu diesem Wochenende. Wiener Neustadt sollte viel mehr Aufmerksamkeit erhalten, die Stadt hat ein großes Potenzial. Und ich hoffe sehr, dass das Kulturevent Milch & Honig unter der Leitung von Christoph Zimper auch weiterhin auf dem Programm stehen wird.

  • Übernachten im Hilton Garden Inn am Stadtpark.
  • Torten und anderen Süßkram gibt es in der Konditorei Ferstl.
  • Nettes Lokal mit feinen Snacks, das Novecento am Hauptplatz
  • Absolut sehenswert, der Dom zu Wiener Neustadt
  • noch mehr Infos zu Wiener Neustadt

Tipp

Für deine Reise nach Wiener Neustadt kannst du Websites wie Booking.com, Rentola.de oder Airbnb nutzen, um nach Hotels, Pensionen, Apartments oder Privatzimmern zu suchen. Dort kannst du Suchkriterien wie Reisedaten, Anzahl der Personen und gewünschte Annehmlichkeiten eingeben

Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Wiener Neustadt. Der Inhalt entspricht wie immer meinen persönlichen Erfahrungen und wurde nicht beeinflusst.

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