Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:15

In dieser Woche steht ein runder Geburtstag ins Haus. Ja, ich werde 55 und kann dann behaupten ich gehe flotten Fußes auf den 60er zu.
Obwohl ich versuche alterslos zu leben, 55 ist ja nur eine Zahl, mache ich mir natürlich ein wenig Gedanken. Über Vergangenes, Versäumtes oder Zukünftiges. Über Wünsche und Hoffnungen.

IN 55 JAHREN KAUM ETWAS VERSÄUMT

Versäumt habe ich in diesen 55 Jahren vermutlich nur sehr wenig, es kommt ja auch immer auf die Ansprüche die man an das Leben stellt, an. Ich habe vier gesunde Kinder, ich bin seit ewigen Zeiten meist glücklich verheiratet, ich lebe in gesicherten Verhältnissen, bewohne eine wunderschöne Wohnung, die keine Wünsche offene lässt. Ich reise viel, trotz meiner Einschränkungen. Ich habe über viele Jahre eine große finanzielle Unabhängigkeit erlebt, die mir viel Handlungsfreiheit ließ.
Ich bin durchaus sehr anspruchsvoll und das Meiste, dass ich mir in den Kopf gesetzt habe, ist auch eingetreten. Manche Dinge hatte ich nicht auf der To Do Liste, sie sind von alleine zu mir gekommen. Ein großer Teil davon war mehr als erfreulich und einige Erfahrungen hätte ich lieber nicht gemacht.

NICHT ERWÜNSCHTE LEBENSEINSCHNITTE

Meine Krebserkrankung und die Insolvenz hätten in meinem Lebenslauf nicht auftauchen müssen, aber sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Auch wenn mich gerade diese lange, bittere Insolvenzgeschichte mehr als herausfordert hat und mir schlichte einige Jahre meines Lebens gekostet hat, so denke ich, dass ich letztendlich gerade daraus sehr viel gelernt habe, um mit meiner Erkrankung klar umgehen zu können.
Als ich vor über sechs Jahren mit der Krebsdiagnose konfrontiert wurde, hatte ich nur ganz wenig Wünsche, außer natürlich wieder gesund zu werden. Dazu gehörten wenigstens ein Enkelkind zu erleben und auf eine Hochzeit einer meiner Kinder zu gehen. Seit einem Jahr gelte ich als geheilt, im Jänner kommt das zweite Enkelkind und meine ältere Tochter hat dafür gesorgt, dass ich auf ihrer Hochzeit stundenlang durchgeheult habe.

DOCH WIEDER WÜNSCHE AN DIE ZUKUNFT

Damals dachte ich, ich werde sicher keine großen Wünsche mehr für die Zukunft haben. Ja, ich lebe sehr im Jetzt und Heute, aber ich ertappe mich immer öfter, dass wieder vermehrt größere Wünsche in mein Leben treten, von denen ich nicht sicher bin, ob sie sich auch erfüllen könnten.
Gesundheit steht natürlich an erster Stelle. Ich fühle mich trotz sehr vieler Einschränkungen und Wehwehchen tatsächlich gesund. Egal ob Dysphagie oder Schilddrüsenunterfunktion, um nur zwei zu nennen, das sind für mich keine Krankheiten, sondern manchmal lästige Alltagsbegleiter. Die nerven an manchen Tagen ungemein, an anderen denke ich kein Sekunde daran.
Natürlich wünsche ich mir Gesundheit und Glück für meine Familie. Mögen vor allem meine Kinder ihre eingeschlagenen Wege weitergehen und von großen Schicksalsschlägen verschont beleiben. Das wünsche ich auch allen anderen, die mir sehr nahe stehen.
Und nun zu den Dingen, die ich tatsächlich gerne vor meinen 55er noch gemacht hätte, die sich aber nicht mehr ausgehen.

WÜNSCHE, DIE VIELLEICHT ERFÜLLBAR SIND

Ich möchte einmal noch Schi fahren gehen, oder zumindest ausprobieren, ob es überhaupt noch möglich ist. Das ist in den letzten Jahren daran gescheitert, dass ich seit ewigen Zeiten keine Schiausrüstung mehr besitze und ich mir wegen einmal ausprobieren nicht extra einen Schianzug kaufen wollte. Den Rest könnte man ja inzwischen überall ausborgen. Vielleicht schaffe ich es in den kommenden Monaten. Vielleicht kommt ein Schianzug einfach zu mir, so wie viele Reisen in den letzten Jahren einfach daher kamen.
Manchmal denke ich ernsthaft über einen Tandem-Fallschirm-Sprung nach. Da bin ich mir allerdings nicht mehr ganz so sicher, seit ich in der AERA47 an einem lächerlichen Aufstieg zum Flying Fox gescheitert bin.
Ein wirklich großer Wunsch wäre eine Weltreise mit Schiff. Ja, ich weiß, das wünschen sich viele. Ich könnte mir das so wunderbar als Dauerblogbeitrag vorstellen, mit täglichen Liveberichten rund um die Welt. Das ist leider eine finanzielle Frage und sollte ich nicht plötzlich mit unerwarteten Reichtum gesegnet sein, wird das wohl nichts werden. Vielleicht erbarmt sich ein Veranstalter, die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

VORSÄTZE

Ein wirklich großer Wunsch und Vorsatz zugleich ist, dass das Thema Mundhöhlenkrebs noch viel mehr Aufmerksamkeit erfährt, aber daran arbeite ich ja schon seit Jahren. Mehr Öffentlichkeit dazu, das würde ich mir wirklich wünschen.
Ich habe drei konkrete Vorsätze für die kommende Zeit. Mein neu aufgewachter Sportgeist muss unbedingt munter bleiben. Meine Sportroutine möchte ich unbedingt einhalten. Im Winter möchte ich meinen Sohn in Thailand besuchen und vielleicht sogar einen Tauchgang wagen, den ersten in meinem Leben. Und ab kommenden Frühjahr möchte ich das Angebot der Uni 55plus Uni in Anspruch nehmen und in ein Seniorenstudium eintauchen. In welches genau, das muss ich erst entscheiden.

Welche Wünsche habt ihr an runden Geburtstagen?