Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:14
Heute möchte ich euch auf einen kleinen Spaziergang über den Nonnberg in Salzburg mitnehmen. Der Nonnberg ist der östlichen Ausläufer des Festungsberges. Das markanteste Gebäude ist wohl das Stift Nonnberg mit seiner Kirche, das seit nun 1300 Jahren das Benediktinerinnen Kloster beherbergt, das vom Hl. Rupert gegründet wurde. Als erste Äbtissin fungierte die Hl. Erentrudis, eine Nichte von Rupert, dem Salzburger Landespatron. Nonnberg ist das älteste Frauenkloster in Europa, das durchgehend auch immer als solches betrieben wurde.
Das Stift Nonnberg
Im heurigen Frühjahr konnte ich bei einer Führung interessante Details erfahren. Die höchste Anzahl an Schwestern gab es übrigens in der Zwischenkriegszeit im 20.Jahrhundert, weil auch in Salzburg eine große wirtschaftliche Not bestand. Auch interessant, dass Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau, eine seiner Töchter im Alter von etwa 9 Jahren ins Stift schickte, da damals nur sehr wenig Schwestern im Kloster waren, das hatte zur Folge, dass auch andere Töchter aus angesehenen Familien den Weg ins Stift Nonnberg antraten. Das Kind verstarb mit 10 Jahren und ist im Stift begraben.
Etwas gruselig fand ich die Erzählung, dass es in der Kirche eine sogenannte Inkluse gab. Ein kleines Verlies am Rande des Kirchenraumes, in dem sich Gläubige einschließen ließen, um den Rest ihres Lebens dort zu verbringen und durch einen Sehschlitz den Gottesdiensten nahe zu sein. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar.
Nonnberg und Sound of Music
Weltweite Bekanntheit hat das Stift Nonnberg durch die Verfilmung von Sound of Music, denn Maria von Trapp war vor ihrer Heirat Erzieherin in der Schule im Stift. Dass sie bereits Novizin war entspricht nicht den Tatsachen. Allerdings fand die Hochzeit in der Stiftskirche statt und nicht wie im Film in Mondsee.
Bekannt ist auch der Chor der Stiftsdamen, vor allem die Maiandachten, bei denen auch Originalwerke aus dem Kloster Nonnberg vorgetragen werden.
Das Kloster selbst kann man nicht besuchen, was ich persönlich sehr schade finde, weil sich das große Gebäude mit einem zugehörigen Klostergarten auf einem der schönsten Plätze Salzburgs befindet. Die momentane Zahl der Bewohnerinnen beläuft sich auf wenig mehr als ein Dutzend.
Die Stiftskirche samt einer sehr gut erhaltenen Krypta stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist frei zugänglich. Im Gegensatz zur gotischen Johanneskapelle, die ebenfalls als Kirche gilt. Diesen Gebäudeteil kann man nur auf Nachfrage besichtigen.
Mehr Infos zum Stift erhält man hier.
Ein wunderbarer Spaziergang, mit vielen schönen Blicken auf die Stadt. Empfehlenswert nicht nur für Einheimische.
