Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:13
Es ist ein wenig kompliziert. Vor einigen Tagen war ich in Rheinhessen. Rheinhessen liegt gar nicht, wie man meinen könnte, in Hessen, sondern in Rheinland-Pfalz. Gegenüber von Mainz, dem Ausgangspunkt meiner Reise, dort liegt Wiesbaden, umgeben vom Rheingau, und der befindet sich tatsächlich in Hessen. Da möchte man meinen, so ein bisschen Wasser in Form eines großen Flusses, kann nicht wirklich trennend sein. Doch der Rhein ist tatsächlich eine Trennlinie zwischen den beiden Städten. Man hat so als Besucher das Gefühl, man mag sich nicht so sonderlich. Wiesbadener behaupten, das Schönste an Mainz wäre der Blick auf Wiesbaden. Die Mainzer wiederum bezeichnen die Wiesbadener *als was Besseres* und meinen das aber nicht wirklich liebevoll. Wie ernst das alles ist, das konnte ich nicht verifizieren, vermutlich ist aber viel Schmäh dabei, wie wir Österreicher sagen würden.
Auf nach Eltville
Jedenfalls fand ich meinen Kurztripp, den ich mit meiner lieben Freundin und Bloggerkollegin Julia von German Abendbrot aus Wiesbaden unternahm, besonders interessant. Julia holte mich im Feindesgebiet, in Mainz, ab und wir machten uns auf den Weg nach Eltville. Der beschauliche Ort ist ein Teil des Rheingaues und liegt direkt am Rhein. Ich muss dazu sagen, dass ich große Flüsse einfach liebe. Am Rhein war ich ja schon im Vorjahr unterwegs. Von Köln bis nach Rotterdam. Und den südlichen Teil möchte ich irgendwann auch bereisen. Mein absoluter Höhepunkt in Eltville, der wunderbare Rosengarten in der Kurfürstlichen Burg. Ein Duft und ein Blütenmeer, einfach unglaublich. Ich habe vermutlich 300 Blumenfotos geknipst!
Weiter nach Wiesbaden
Von dort ging es weiter entlang des Stromes nach Wiesbaden. Nicht ohne einen Blick auf das bekannte Barockschloss Biebrich zu werfen, das leider nicht öffentlich zugänglich ist.
Julia lenkte das Cabrio dann hinauf auf den Neroberg oberhalb von Wiesbaden. Da gab es nicht nur einen fulminanten Ausblick auf die Stadt, sondern eine russisch-orthodoxe Kirche, die als Grabeskirche für die viel zu früh verstorbene Herzogin Elisabeth von Nassau fungiert.
Nizza des Nordens
Von dort fuhren wir retour in die Altstadt, um ein wenig herumzuschlendern. Wiesbaden ist immer noch ein Kurort und erfreut sich zahlreicher Heilquellen. An manchen Plätzen sprudelt heißes Wasser aus Brunnen und in der Luft liegt ein markanter Geruch. Berühmt wurde die Kurstadt, die auf eine lange Geschichte zurückblickt, vor allem auch durch die oftmalige Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. Der brachte wiederum eine Vielzahl an Adeligen und vermögenden Gästen mit, was zu einer verstärkten Bautätigkeit im ausgehenden 19. Jahrhundert führte.
Darum findet man viele klassizistische, historistische und Gebäude aus dem Jugendstil. Wiesbaden blieb im Gegensatz zu vielen anderen Städten von Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges verschont. Das Stadtzentrum hat zum Teil einen sehr französischen Flair und darum hört man auch öfter den Namen *Nizza des Nordens*.
Sehenswert sind auf alle Fälle auch der Hessische Landtag, das neue Rathaus und die Marktkirche.