Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:11

Seit vielen Jahren arbeite ich an einem kleinen Projekt, das eigentlich schon lange von jemand anderem umgesetzt wurde und nun aber eher gruselige Realität geworden ist.

Ich wollte die Salzburger Altstadt immer schon ohne Menschen darstellen. Was ein durchaus schwieriges Unterfangen ist, es sei denn man macht sich in der wärmeren Jahreszeit, besonders am Sonntag schon früh morgens auf den Weg.

Ich wohne nicht weit vom historischen Zentrum entfernt. Keine 900 Meter und ich bin schon beim Großen Festspielhaus. Grund genug, um nicht nur morgens in die Stadt zu spazieren.

Buchprojekt

Jedenfalls hat sich in den letzten sechs, sieben Jahren eine Tausendschaft an Fotos aus der Altstadt angesammelt, auf der keine Menschen zu sehen sind. Irgendwann hatte ich vor, daraus ein Fotobuch zu gestalten. für mich alleine oder auch für die Öffentlichkeit. Soweit war die Idee noch nicht ausgereift. Zumal es bereits ein derartiges Buch gibt. Erschienen in jenem Salzburger Verlag, in dem auch mein erstes Kochbuch verlegt wird. Der Anton Pustet Verlag ist bekannt für viele regionale Themen.

Plötzlich Realität, die Stadt ohne Menschen

Seit Mitte März ist die menschenleere Stadt rund um die Uhr plötzlich Realität geworden. Österreich ist im Lockdown, so wie inzwischen die ganze Welt und Salzburg bietet seit über einem Monat ein Bild, das man nur schwer beschreiben kann. Von wunderschön über bizarr, ungewohnt oder gruselig, kaum ein Attribut, das nicht zutrifft.

Wie oft stöhnen wir auch unter den Touristenmassen, die uns nicht nur Gäste aus der ganzen Welt und Wohlstand bringen. Viele Veranstaltungen würden ohne Gäste kaum Stellenwert haben. doch heute kenne ich kaum jemanden, der sich nicht Stadtbesucher möglichst bald zurückwünschen würde. Und das nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht.

Ich lebe in Selbstisolation, betrete keine Geschäfte, aber ich gehe bei guten Wetter die Beine vertreten. Es erschien mir, dass ein Spaziergang in die Altstadt nicht möglich wäre, bis vor gut einer Woche, weil ich mehrfach hörte, dass die Innenstadt, speziell die historische Altstadt wäre faktisch unfrequentiert.

Spaziergang durch die Salzburger Altstadt

So habe ich mich vor einigen Tagen fast ein wenig heimlich auf den Weg gemacht. Tatsächlich habe ich mich gefragt, ob so ein Spaziergang überhaupt gestattet wäre. Ja ist er, sofern man alleine oder mit einem Menschen, der im selben Haushalt lebt, unterwegs ist.

Meine kkleine Tour führte mich durch das Neutor, entlang der Festspielhäuser zu Kapitel-, Residenz- und Mozartplatz. Durch die Judengasse zum Alten Markt. Durch die Getreidegasse mit einem kleinen Abstecher zur Griesgasse und zurück über Universitätsplatz Richtung Neutor in die Riedenburg.

Der Unterschied zu meinen Archivbildern

Auf den ersten Augenblick unterscheiden sich die Fotos kaum von jenen in meinem Archiv. Allerdings erkennt man in den Details den Unterschied. So manches Geschäft oder Lokal ist ausgeräumt, oder Waren sind abgedeckt. An vielen Türen hängen Hinweisschilder zu den Maßnahmen. Bei anderen wieder vermutet man, dass sie fast panikartig verlassen wurden. Irritierend ist auch, dass die Einwinterungen aller Brunnen noch immer nicht abgebaut wurden.

Ab 14. April versucht man den Lockdown ein wenig zu lockern. Kleine Geschäfte sollen wieder öffnen dürfen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese Bilder dann als zeitgeschichtliches Dokument gelten und nie wieder Realität werden.

Kollegienkirche
Philharmonikergasse
St.Peterbezirk
Dombögen
Kapitelplatz
Mozartplatz
Plakatständer vor dem Salzburg Museum
Residenzplatz
Residenzplatz mit Glockenspiel
Judengasse Salzburg
Alter Markt
Louis Vuitton Salzburg
Alter Markt
Cafe Tomaselli
Tomaselli Salettl
Salzburg Griesgasse
Rathausbogen Salzburg
Makartsteg
Mozart Geburtshaus
Sternbräu
Getreidegasse
Getreidegasse
Denkstein Getreidegasse
Konditorei Schatz
Schatz Durchgang
Konditorei Schatz
Bosna Stand
Universitätsplatz
Gastgarten Blaue Gans
Herbert von Karajan Platz
Festspielbezirk