Travel in Your Own City: Kunst und Essen im Seehof Goldegg

Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:12

Unlängst flatterte mir eine interessante Einladung ins Haus. Das Thema: „Travel in Your Own City“ erweitert auf das Bundesland Salzburg. Die Organisatorin Nadja von Buseck lebt seit vielen Jahren in Berlin, stammt ursprünglich aus Salzburg und hat sich auf zeitgenössische Kunstreisen spezialisiert. Travel in Your Own City ist ein Format für Menschen die nicht viel Zeit haben eine längere Reise anzutreten und trotzdem ein paar Stunden der Kunst und schönen Genüssen widmen möchten. Es gibt in der Stadt Salzburg mehr als genug Anlaufpunkte für so ein Projekt, aber der Schritt das städtische Umfeld zu verlassen und mit einer kleinen Gruppe Menschen, die sich nicht kennen, aufs Land, oder besser gesagt in die Berge zu fahren, das ist wirklich sehr spannend.

Goldegg, Idylle im Pongau

Ich war in grauer Vorzeit ein einziges Mal im Seehof in Goldegg im Pongau. Es war Winter und Abend, und somit waren die landschaftlichen Eindrücke nicht bleibend. Ich kenne Goldegg schon ewig aus meiner Kindheit und Jugend. Ein beliebtes Ziel für Schulwandertage und Familienausflüge.

Goldegg liegt eingebettet zwischen Bergen hoch über dem Salzachtal. Anziehungspunkte sind das Schloss, das als Veranstaltungsort fungiert, der kleine See, die gute Luft und sicher auch der Seehof, der sogar einen eigenen Zugang zum idyllischen See hat.

Gutes Essen in schönem Ambiente und grandiose Kunst

Der Wettergott war mehr als gnädig, so konnten unsere kleine Gruppe auf der Terrasse des hauseigenen Restaurant Hecht r120 Platz nehmen und einen mehr als interessanten Abend genießen. Zu meinem großen Vorteil gab es kein fertiges Menü, so konnte ich aus der Karte wählen und es gab passende Angebote für mich. Pochiertes Ei und Kalbsleber, da bin ich schon auf der sicheren Seite. Das Restaurant ist mehrfach verdient ausgezeichnet und hat sich zum Grundsatz gemacht vor allem regionale Produkte zu verarbeiten. Ein großer Teil des Gemüses stammt aus dem eigenen Garten, der mittlerweile über 1000 qm groß ist. Der Hausherr ist niemand Geringerer als Sepp Schellhorn, der in Salzburg als umtriebiger Politiker bekannt ist. Die gute Seele des Hauses ist für meine Gefühl jedoch seine Gattin Susi, die uns dann auch die imposante Kunstsammlung zeigte. Über alle Etagen und quer durch viele Räume hängen da unglaubliche Schätze.

Scheibl, Nitsch, Wurm, Lassnig und noch viele mehr

Ich bin seit ewigen Zeiten ein großer Hubert Scheibl Fan und im Seehof hängen gleich mehrere. Ich bin geneigt zu sagen, dass ich fast ein wenig neidig wurde. Ganz zufällig darf man sich dann auch noch an Hermann Nitsch, Christoph Schlingensief, Erwin Wurm, Peter Baldinger, Tony Cragg, Franz West oder Maria Lassnig erfreuen. Es gibt sogar einen eigene Suite, in der zwei Mal jährlich neue Werke präsentiert werden. Dabei wir die farbliche Gestaltung der Kunst angepasst.

Für mich hatte der Abend einen dreifachen Wert. Gutes Essen in wunderschönem Ambiente, eine private Kunstsammlung, die öffentlich zugänglich ist und eine Begegnung mit fremden Menschen die zumindest die Gemeinsamkeit der Wertschätzung für zeitgenössische Kunst haben.