Weyringer am Wallersee und die Poesie des Kochens

Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:08

Gerade frage ich mich, weshalb ich bis dato noch nie im Restaurant Weyringer am Wallersee zu Gast war. Wo ich doch sonst fast jedes Lokal mit guter Küche im Umkreis von 200 km von Salzburg kenne. Der Name war mir natürlich geläufig, auch Emanuel Weyringer war ich schon persönlich begegnet und habe ein paar Sätze mit im gewechselt.

Die Poesie des Kochens

Nun hat mit der Verlag Anton Pustet, in dem auch eines meiner Kochbücher erschienen ist, ein Exemplar von *Die Poesie des Kochens* zukommen lassen. Ah, ein Kochbuch vom Weyringer dachte ich zuerst. Doch weit gefehlt, das umfangreiche Werk ist viel mehr als ein Kochbuch. Es ist nämlich gefüllt mit autobiografischen Geschichten von Emanuel Weyringer, passend zu jedem Rezept und von Werken seines Vaters Johann Weyringer, ein begnadeter Maler, Zeichner und Bildhauer, der weit über Salzburgs Grenzen bekannt ist. Für die schönen Bilder sorgt der Kulinarik-Fotograf Peter Angerer, den meine Mama aus ihrem früheren Berufsleben kennt und als einen der nettesten Menschen von ganz überall bezeichnet. Emanuels Storys wurden von Schriftsteller Walter Müller in schöne Texte verfasst.

Restaurant Weyringer am Wallersee

Wenn das kein Grund ist, ums sich mit dem Leseexemplar unter dem Arm auf den Weg an den Wallersee zu machen. Dass das Wetter Anfang November noch so prächtig sein würde, um vor dem Haus in der Sonne Platz zu nehmen, war nicht absehbar, hat aber das Mittagessen noch zusätzlich verschönert.

Ein wahrere Gaumengenuss

Wir hatten uns dazu entschlossen, quer durch die Speisekarte zu essen. Das ist beim Weyringer gut möglich, weil es zwei Vorspeisenangebote gibt, die jeweils aus drei Gerichten bestehen. Benannt sind diese Dreierleis nach dem Hausherrn und seiner Frau Susi. Die übrigens für den reibungslosen Ablauf im Restaurantbereich zuständig ist.

Serviert wurden Lotuswurzelsuppe mit Kürbis-Chutney, Dim Sum mit Hirsch gefüllt, Octopus und Jakobsmuschel, Gänseleberterrine im Weinblatt, frisch gehacktes Beef Tartar, und marinierte Lachsforelle. Das war eine geschmackliche Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Jede Speise für sich eine echte Gaumenfreude, in der man die internationale Karriere des Kochs schmecken konnte. Eigentlich wäre unser Hunger schon gestillt gewesen, aber wir haben noch zwei kleine Portionen von gebratenen Muscheln mit Maroni und ein kleines Zanderfilet aus dem Wallersee verkostet. Mehr ging dann wirklich nicht mehr. Nur mehr ein kleiner, süßer Gruß aus der Küche und Espresso.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich selten solche ungewöhnlichen Kombinationen an verschiedenen Aromen gegessen habe und die Speisen trotzdem so regional schmeckten.

Geschmackvolle Einrichtung

Seit weit mehr als einem Jahrzehnt sind die Weyrings nun schon in dieser einzigartigen Lage am Wallersee auch privat zu Hause. Im Sommer lädt eine Terrasse mit Seeblick zum Verweilen ein. Die Einrichtung der Innenräume wirkt auf den ersten Blick fast schlicht und minimalistisch. Auf den zweiten Blick entdeckt man viel liebevoll zusammengestellte Details. Vor allem die bunten Glasdekorationen sind ein absolutes Highlight.

Aus Gegensätzen entsteht Harmonie und es wird möglich, was unmöglich erschien.
So entsteht ein neues Gericht. Plötzlich sehe ich es vor mir und ich weiß: Das ist es! Das ist der Weyringer! Das ist mutig anders!
Emanuel Weyringer

Ich hatte auch die Gelegenheit mit Emanuel Weyringer sozusagen ein Autorenfachgespräch zu führen. Er erzählte mir von der Zusammenarbeit im Team, wie wertschätzend das alles ablief. Man sieht das eindeutig am Endergebnis, wie viel Liebe und Leidenschaft da transportiert wird.

Mein Fazit: ich kann nicht nur eine große Empfehlung für das schöne Restaurant Weyringer am Wallersee aussprechen, sondern auch für dieses großartige Kochkunstbuch oder doch Kunstkochbuch?

Disclaimer: Das Buch wurde mir vom Verlag Anton Pustet als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich bei Emanuel und Susi Weyringer für die Einladung.