Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:13

Pfingstfestspeile 2018 in Salzburg im Zeichen von Rossini. Barenboim  dirigiert die Staatskapelle Berlin.

Heuer startet mein persönlicher Festspiel Sommer schon sehr zeitig. Die Pfingstfestspiele gehen eigentlich immer relativ unbeachtet an mir vorüber. Woran das liegt, kann ich nicht sagen, vielleicht weil sie nur vier Tage dauern und man da gerne einen Kurzurlaub absolviert. Einzig voriges Jahr war ich im Ballett, und auch nur, weil mich meine Schwester dazu einlud. La Sylphide, getanzt vom Ballett des Mariinski-Theaters aus Sankt Petersburg hatte mich im Vorjahr sehr bewegt.
Auch heuer hätte ich beinahe die Veranstaltung fast aus den Augen verloren, wäre da nicht eine Einladung auf die Terrasse des Presse-Büros in meiner Mailbox gelandet. Und schon da zögerte ich hinzugehen und machte es tatsächlich vom Wetter abhängig. Zum Glück schien dann am Freitag Nachmittag die Sonne und somit folgte ich der Einladung. Dazu muss ich erwähnen, dass die Terrasse oberhalb des Hauses für Mozart, neben der Felsenreitschule einen grandiosen Blick auf die Altstadt ermöglicht, ein Grund weshalb ich dort sehr gerne hingehe, neben den interessanten Talks und den tollen Begegnungen mit Künstlern, Vertretern der Festspiele und Presseleuten, die wesentlich mehr Wissen vorweisen können, als ich. Ja, das ist durchaus beeindruckend.

Kollegienkirche

Präsidium Salzburger Fesspiele

Altstadt Salzburg mit Festung

Barenboim dirigiert die Staatskapelle Berlin und András Schiff brilliert am Klavier

Und so kam es, dass ich am Pfingstsonntag relativ unverhofft um 11 Uhr im großen Festspielhaus saß und für über zwei Stunden einem großartigen Orchesterkonzert lauschen durfte. Kein Geringerer als Daniel Barenboim dirigierte die Staatskapelle Berlin. Eröffnet wurde das Konzert mit der Overtüre zum Melodramma tragico *Semirade* von Giachino Rossini aus dem Jahr 1823. Das im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt wurde. Rossini ist so etwas wie der Hauptdarsteller der diesjährigen Pfingstfestspiele, die seit 2012 unter der künstlerischen Leitung von Cecilia Bartoli stehen. Sie stellt das Jahr 1868, das Todesjahr Rossinis, in den Mittelpunkt und deshalb wurden während des Konzertes nicht nur ein Stück Rossinis gespielt, sondern zwei Werke die 1868 entstanden. Nach der Overtüre stieß der großartige Pianist András Schiff zum Orchester und spielte Edvard Griegs Konzert für Klavier und Orchester in a-Moll, das mich sehr berührte. Das Stück wurde 1869 in Kopenhagen uraufgeführt.

Nach der Pause konnte das Publikum Griegs Freund Peter Iljitsch Tschaikowskis erster Symphonie in g-Moll-Winterträume lauschen. Teils konnte man die traurige Stimmung des Komponisten aus der Melodie heraus hören. Ein Kontrast zu Griegs leichter und unbeschwerter Musik. Auch sehr interessant, wie sehr sich beide von der Volksmusik ihrer Heimatländer inspirieren hatten lassen.

Festspielhaus Salzburg in der Pause

Festspielkarte

Großes Festspielhaus Salzburg

Orchesterkonzerte sind eine Herausforderung

Ich bin ein sehr visueller Typ, darum empfinde ich orchestrale Konzerte auch ein wenig herausfordernd. Es tut sich ja nicht sonderlich viel auf der Bühne, im Gegensatz zu Oper oder Schauspiel. Selbst ein Liederabend ist für das Publikum spannender zu beobachten. Darum war ich eigentlich über mich selber überrascht, wie kurzweilig ich die mehr als zwei Stunden erlebte. Vielleicht lag es auch an den verschieden Stilrichtungen, die geboten wurden und somit für Abwechslung sorgten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ganz bewusst versucht habe, mich nur auf die Musik einzulassen.

Ankündigung Pfingstfestspiele 2019

Bartoli widmet sich 2019 den Kastraten

Kommendes Jahr widmet Cecilia Bartoli die Pfingstfestspiele übrigens dem Thema Kastraten, das werde ich nicht versäumen. Und im Sommer habe ich mir auf alle Fälle L’Italiana in Algeri von Rossini vorgenommen, deren Premiere sehr bejubelt wurde.

Salzburger Festspiele 2018