Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:57
Hach! Das Ausseerland, ankommen und am liebsten dort bleiben. Das haben sich in den letzten 2 Jahrhunderten viel bekannte Persönlichkeiten gesagt. Manche hat man heute vergessen, obwohl sie zu ihrer Lebenszeit schillernden Berühmtheiten waren. Einer davon war in den 10er bis 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Triester Rabbinersohn Camillo Castiglioni.
Vom Seehotel Grundlsee schaut man auf die Villa Castiglioni
Bis zu meinem Besuch im Seehotel Grundlsee hatte ich von diesem Herren noch nie etwas gehört. Und er war immerhin zu seiner Zeit der reichste Österreicher, Industrieller, der auch BMW mitbegründete und mit unter mit Ferdinand Porsche zusammenarbeitete. Er war mit 25 Jahren Generaldirektor der Semperit-Werke und förderte auch Kultur, unter anderem Max Reinhardt, den Begründer der Salzburger Festspiele. Und er war Spekulant und Kriegsgewinnler. Camillo Castiglioni überlebte trotz seiner Herkunft den zweiten Weltkrieg versteckt in San Marino. Er starb 1957 ohne große Beachtung in Rom.
Unrühmliche Zeiten im Ausserland
Die wunderschöne Villa Castiglioni beherbergte nach dem Verkauf die private Bibliothek von Adolf Hitler. Was nicht sehr verwunderlich ist, galt doch das Ausseerland am Ende der Naziherrschaft als Rückzugsort für viele politische Größen und war ein Teil der sogenannten Alpenfestung. Heute noch vermutet man im nahen Toplitzsee einen Nazischatz und jährlich zieht es Glücksritter an den idyllischen Bergsee, der von Gößl aus am Ende des Grundlsees zu Fuß erreichbar ist.
Erzherzog Johann und seine Anna Plochl
Und just dort soll Erzherzog Johann, der gönnerhafte Habsburger, die Postmeistertochter Anna Plochl zum ersten Mal getroffen haben. Nach langen Jahren durfte Johann seine Anna tatsächlich ehelichen. Das Paar war mit ein Grund, weshalb gerade viele Adelige an den Grundlsee kamen. Mit ihnen kamen in der 2. Hälfte eine große Anzahl an Künstlern, darunter Landschaftsmaler und Burgschauspieler.
Und mitten in dieser geschichtsträchtigen Gegend steht am Ufer des Grundlsees das gleichnamige Seehotel mit Blick auf die weiße Villa Castiglioni und bis ans Ende des Sees. Während meines Aufenthaltes war der See zugefroren, aber nicht mehr begehbar. Es lag noch viel Schnee und das Wetter war trüb, aber gerade dieser Umstand ließ die Landschaft in eine mystische Ausstrahlung versinken. Ich könnte da stundenlang am Fenster sitzen und einfach meine Gedanken ziehen lassen.
Die Seele baumeln lassen im Seehotel Grundlsee
Und das Seehotel lädt genau dazu ein. Ankommen, heimelig fühlen, Ballast ablassen, Seele baumeln lassen. Dass man noch dazu im Haus wunderbar essen kann, das möchte ich hier ausdrücklich erwähnen.
Ach ja, und die Sauna am See. Da komme ich aus dem Schwärmen kaum heraus. Klein und fein. Einen üppigen Wellnessbereich mit Fitnessgeräten und Bespaßungen sucht man hier vergeblich und würde hier auch nicht hinpassen. In der Seesauna genießt man Ruhe und einen unglaublichen Ausblick über den See.
Fein essen im Seehotel Grundlsee
Danach lässt man sich am besten im hauseigenen Restaurant nieder. Hier wurde auch auf meine besonderen Bedürfnisse besonders Acht gegeben. Das Hauptaugenmerk in der Küche legt Küchenchef Matthias Schütz auf Regionalität und Saisonalität, darum kommen die Produkte alle aus der Umgebung.
Besonders hervorheben möchte ich auch die gesamte Belegschaft im Servicebereich unter Gastgeberin Michaela Reiter. Hier wird Gastfreundschaft wirklich großgeschrieben und man fühlt sich vom ersten Augenblick an wie zu Hause. Eine besonders schöne Geste ist das servierte Frühstück. Cerealien, Marmelade und Brot holt man sich vom runden Tisch und der Rest wird auf einem Etagere serviert. Eier kann man in allen möglichen Varianten frisch bestellen.
Wohnen fast wie daheim
Dafür garantieren auch die wunderschönen Zimmer. Nein, eigentlich war unser Daheim für zwei Tage eine Juniorsuite. Aufgeteilt in Badeoase, Schlafbereich und Wintergarten mit kuscheliger Wohnlandschaft. Und mit einem Blick, der einfach atemberaubend ist. Das viele Holz macht das Ambiente nochmals heimeliger. Übrigens befindet sich die Badewanne außerhalb des Badezimmers, nämlich mitten im Schlafbereich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen ein wohliges Vollbad zu nehmen, nur leider hat die Zeit dazu gefehlt.
Und überall im Haus findet man Bilder von jungen Künstlern in verschiedenen Kunstrichtungen.
Was ich leider versäumt habe, und weshalb ich unbedingt wieder kommen muss, sind die Aktivitäten im und um den See. Draußen auf der Terrasse sitzen und gut essen. Auf der Seeterrasse herumliegen und sich sonnen. Und vor allem mit einer Plätt’n über den See gleiten. Das sind die flachen Holzboote, die für die Region typisch sind. Achja, man kann im Grundlsee auch herrlich baden. Das steirische Meer, wie er als größter See der Steiermark genannt wird, erreicht im Sommer um die 25 Grad, geradezu ideal.
Der Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung durch das Seehotel Grundlsee und entspricht inhaltlich meiner ganz persönlichen Meinung.