Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2024 um 15:46
Das Phänomen Sound of Music prägt meine Heimatstadt Salzburg nun seit mehr als 50 Jahren. Der Film mit Julie Andrews aus dem Jahr 1965 ist mit ein Grund, weshalb besonders Touristen aus Nord- und Lateinamerika, aber auch aus Japan und China, die Stadt und einige Orte im Salzkammergut besuchen.
Der Filmstory liegt die wahre Geschichte der Familie Trapp zugrunde, die in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg seinen Ausgang nahm. Eine junge Frau, Novizin im Kloster Nonnberg soll einen Witwer mit mehreren Kindern im Haushalt unterstützen. Baron und Novizin verlieben sich, heiraten und verlassen mit der Familie aufgrund der politischen Situation Österreich in Richtung Vereinigte Staaten, um dort als singende Groß-Familie Karriere zu machen.
Sound of Music
Meine Lieder, meine Träume, wie der Film auf Deutsch heißt, konnte in Europa, trotz fünf Oscars, nie an den amerikanischen Erfolg anschließen. Kaum ein Einheimischer hat ihn je gesehen, obwohl das Thema Sound of Music nicht nur im Jubiläumsjahr omnipräsent ist. Trotzdem hat der Film das Bild von Österreich im Ausland sehr geprägt. Der Song Edelweiß wird auch heute noch fälschlicherweise von so manchem als österreichische Bundeshymne betrachtet. Und der Film bringt nach 50 Jahren immer noch Gästeströme in die Stadt. Klassische Touren bringen die Film-Fans zu zahlreichen Originalschauplätzen in und um der Stadt und während der mehrstündigen Busfahrten werden die zahlreichen Filmlieder begeistert gesungen.
Seit einiger Zeit laufen die Arbeiten für eine Neuverfilmung, dieses Mal mit deutscher Besetzung, unter anderem wird man den aktuellen Jedermann-Darsteller Cornelius Obonya in einer Rolle als Chauffeur sehen.
Und weil Sound of Music gerade wieder sehr besprochen wird, habe ich mich auf den Weg gemacht, um an einer Tour teilzunehmen, die übrigens von verschiedenen Anbietern nur in Englisch angeboten wird. Und meine Erwartungen wurden zum größten Teil erfüllt.
Die Sound of Music Tour startet am Mirbabellplatz
Die Tour startet am Mirabellplatz und führt über den Stadtteil Aigen, in dem sich das tatsächliche Wohnhaus der Familie Trapp befindet, das heute als Hotel geführt wird, Richtung Hellbrunn. Die Villa Trapp kann aufgrund der engen Verkehrsverhältnisse mit den großen Tourbussen nicht angefahren werden. Vor einigen Jahren war das Gebäude als Sound of Music Museum im Gespräch. Eine Bürgerinitiative der Anwohner hat dies aus nachvollziehbaren Gründen verhindert. Ich habe vor vielen Jahren in unmittelbarer Nähe gewohnt und habe dafür größtes Verständnis.
Hellbrunn
Der Aufenthalt in Hellbrunn ist sehr kurz gehalten. Die einzige Anlaufstelle ist der Pavillon, auch Gazebo genannt, der im Film in Leopolskron steht und wegen der vielen Touristen an den jetzigen Standort gebracht wurde. Dort wird über die Filmszene berichtet, das erste Lied angestimmt und unzählige Fotos geschossen.
Danach fährt der Bus durch den Salzburger Stadtteil Morzg entlang der Hellbrunner Allee, an der sich die Frohnburg befindet. Das Haus wurde als Kulisse verwendet und die berühmten Baumszenen wurden im Park aufgenommen.
Schloss Leopoldskron
Der zweite Stopp findet in meiner persönlichen Nachbarschaft am Leopoldskroner Weiher statt. Dort befindet sich das gleichnamige Schloss. Erbaut unter Erzbischof Firmian erlangte es auch durch seinen späteren Besitzer Max Reinhardt, einem der Gründer der Salzburger Festspiele, große Bekanntheit. Nach dem Krieg ging es an die heutigen Besitzer, dem Salzburg Global Seminar über, und wird seit 2014 als Hotel geführt. Ich hatte in den letzten Monaten zweimal die Gelegenheit dort zu Besuch zu sein. Einmal zum Brunch, der jeweils am ersten Sonntag stattfindet und auf lange Zeit vorreserviert ist. Das Schloss wird während der Tour nur von der gegenüberliegenden Uferseite besichtigt. Im Film sieht man auch nur die Außenansicht. Ein Teil der Innenräume wurde in Hollywood im Studio nachgebaut.
Salzkammergut
Weiter geht die Fahrt über das Nonntal vorbei am Kloster Nonnberg, in dem Maria Kutschera, die spätere zweite Ehefrau von Baron Trapp, als Lehrerin lebte. Der Bus durchquert die südliche Stadt und fährt über den Fuß des Gaisbergs weiter entlang des Fuschlsee bis an den Parkplatz Mozartblick oberhalb von Sankt Gilgen mit einem überwältigenden Blick über den Wolfgangsee. Auch hier hat man die Möglichkeit einige Minuten für Fotos zu nützen.
Mondsee
Nun beginnt der vorletzte Teil der Tour, vorbei am romantischen Krottensee, entlang des Mondsees bis in den Ort Mondsee. Dort gelangt man nach einigen Minuten Fußmarsch zur Basilika Sankt Michael. Das Gebäude kann auch besichtigt werden. Ich war seit meinen Kindertagen nicht mehr in dieser Kirche und war sehr erstaunt wie wunderbar sie restauriert wurde. Bedauerlich finde ich den Umstand, dass der Einlass nur über einen Seiteneingang, der zu einem Souvenirshop ausgebaut wurde, möglich ist. Die Basilika diente im Film als Kulisse für die Trauungsszene, die in Wahrheit im Kloster Nonnberg stattfand.
Zurück nach Salzburg
Nach einer kurzen Pause in Mondsee, die zur freien Verfügung steht, geht die Reise zurück nach Salzburg. Es gibt nach der Ankunft noch die Gelegenheit in den Mirabellgarten zu gehen, in dem ebenfalls wichtige Szenen gedreht wurden. Die Fahrt wird dazu verwendet um eine Unmenge an Informationen zum Film weiter zu geben. Am Rande werden auch ein paar Fakten zu Salzburg erzählt, wie etwa, dass hier auch ein bekannter Komponist namens Mozart zur Welt kam und im Sommer alljährlich das Hochkulturspektakel Salzburg Festival stattfindet.
Mein persönliches Resümee nach diesem doch sehr spannenden Vormittag ist, dass hier in sehr kurzer Zeit, sehr viel von Salzburg zu sehen ist. Die Tour hat natürlich als Hauptaugenmerk die Originalschauplätze des Filmes, von denen bedauerlicherweise nicht alle angefahren werden. Es wäre interessant zu erfahren, welche Möglichkeiten eine Privattour bietet. Vielleicht fasse ich diese Idee ins Auge. Außer dieser klassischen Bustour werden Rischka- und Kutschenfahrten angeboten. Auch mit dem Rad werden die diversen Schauplätze angepeilt. Sogar eine singende Fremdenführerin bietet ein Sound of Music Programm.
Ein weiterer Filmschauplatz ist der Residenzplatz, der mit dem Bus nicht erreichbar ist.