Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:09

Lieber hätte ich erzählt, dass ich meinen heurigen Geburtstag in einem schönen Hotel verbringe, so war das auch geplant. Eigentlich wäre ich jetzt in Seefeld im grandiosen Hotel Klosterbräu, aber das ist wie so vieles in den kommenden Wochen aus bekannten Gründen auf später verschoben. Ich werde trotzdem ein wenig feiern, in kleinem Kreis mit Distanz zu meiner Familie. 58 also. Vor bald zehn Jahren war es nicht klar, dass ich so einen Geburtstag überhaupt erleben würde, darum ist es mir persönlich wichtig, sowohl meinen richtigen Geburtstag im November, als auch meinen zweiten im August mit Freude zu begehen. Ja, ich habe diesen Tag immer schon gerne gefeiert und in manchen Jahren waren da auch ziemlich aufregende Erlebnisse dabei.

20. Geburtstag, statt Gran Canaria in der Klinik

1982, da kannte ich meinen Mann erst ganz kurz, wollten wir zu meinem 20.Geburtstag mit Freunden nach Gran Canaria fliegen. Statt dessen bin ich für drei Wochen mit einer massiven Eierstockentzündung in einem Neun-Bett-Zimmer gelegen und durfte sagenhafte 10 Tage nicht aufstehen. Das war übrigens ein Grund, dass ich umgehend eine Zusatzversicherung abgeschlossen habe. Ironie des Schicksals, die habe ich ein Jahr vor meiner Krebserkrankung gekündigt, nachdem ich sie über Jahre nicht benötigt hatte und als ich wegen eines Notfalles in einem steirischen Krankenhaus landete, gab es in dieser Klinik auf der betreffenden Abteilung kein Klassezimmer. Mein Glück, dass ich trotzdem während meiner langen Klinikzeit, bis auf wenige Tage immer bestens aufgehoben war, meist sogar in einem Einzelzimmer.

Ein Bombenalarm zum 25er

1987, wurde ich 25 und erwartete gerade mein zweites Kind. Da habe ich in Paris am Flughafen live miterlebt, wie ein Flughafen nur knapp einem Bombenattentat entgeht. Diese wirklich wahnwitzige Geschichte habe ich vor einiger Zeit hier schon einmal erzählt. So etwas kann man für einen Film nicht erfinden, vor allem was nach dem misslungenen Bombenattentat noch geschah, das wäre heute vollkommen unmöglich. Wegen meiner Geburtstagsfeier wurde der Flug umgeleitet. Aber lies doch selbst nach.

Der 30er wurde aus traurigen Gründen verschoben

Meinen Dreißiger wollte ich ganz groß begehen. Gemeinsam mit meinem Mann und meiner Mama, die beide ebenfalls einen runden Geburtstag gefeiert haben. 140 Jahre sind wir im Jahr 1992 geworden. Das Jahr hatte schön begonnen, ich bin wieder einmal Mama geworden und unser Hausbau war mitten im Gange. Dann erhielt meine Schwiegermama eine Lungenkrebsdiagnose. Die Krankheit konnte eliminiert werden, aber mein Schwiegerpapa hatte sich über die Situation so sehr aufgeregt, dass er am 1. Mai als Zuseher bei einem Pferderennen einem Herzinfarkt erlag. Das hatte zur Folge, dass die Schwiegermutter wieder erkrankte und nur 5 Monate später verstarb. Alles Gründe, um nicht zu feiern.

Dafür habe ich ein Jahr später ausgiebig gefeiert. Mit 68 Freunden und 34 Entenhälften, die vor Ort auf unserer Terrasse mit einem Hendlgriller gebraten wurden, wurde gleichzeitig unser Haus eingeweiht.

40 und ein 3-Tagesfest im Veneto

Das klingt jetzt fast ein wenig dekadent. Ein 3-Tagesfest! Aber tatsächlich habe ich meinen 40er gemeinsam mit 20 Freunden in und um Venedig verbracht. Sehr gut essen und trinken lautete die Devise. Unvergesslich wird mir bleiben, dass wir an einem Tag zu Mittag in der Harry’s Bar einen Tisch für den Lunch reserviert hatten und schließlich erst am späten Abend das Lokal verließen. Illuminiert, würde ich sagen. Ja, das waren unbeschwerte Tage.

50 und alleine auf Reha

Meinen 50er habe ich während meiner dritten Reha in Bad Sauerbrunn im Burgenland verbracht. Lediglich meine ältere Tochter und mein Schwiegersohn haben mich besucht. Für alle anderen wäre es zu weit gewesen. Ganz ehrlich, damals, etwas mehr als ein Jahr nach meiner Krebsdiagnose war der Geburtstag sowas von egal, ich war hauptsächlich froh, wieder halbwegs auf den Beinen zu sein.

58, der Coronageburtstag

Jetzt acht Jahre später führe ich ein großartiges Leben, trotz einiger Einschränkungen, aber die sind einfach mein Alltag.

Gefeiert wird aus bekannten Gründen heuer nicht. Lediglich ein Spaziergang mit drei meiner Kinder, samt deren Partner und mit meinem Mann steht am Programm. Schade, dass meine Enkelkinder und deren Eltern nicht kommen können. Auch der Rest der Familie wird heuer fehlen. Und unser jährliches Familienfoto fällt auch flach.