Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:57

Und wieder einmal sehe ich schon die werte Leserschaft vor dem Bildschirm oder dem Handy sitzen, beschäftigt mit der Frage, was denn da wohl kommen würde.
Also, was mich dazu bewegt, dieses reißerische Thema zu wählen, möchte ich kurz erläutern. Voriges Jahr ereilte mich die Anfrage einer österreichischen TV-Redaktion, ob ich nicht Lust hätte an einer Talkrunde teilzunehmen. Ja, ich gestehe, ich bin ein wenig mediengeil. Aus einem einfachen Grund, ich habe eine seltene Krebserkrankung hinter mir, die mir einige schwerwiegende Behinderungen beschert hat und ich möchte Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen und zeigen, dass man trotz solcher Unzulänglichkeiten durchaus vergnügt durchs Leben gehen kann. Warum also diese Botschaft nicht einem größeren Publikum zugänglich machen? Fernsehen eignet sich da besonders gut, weil man meine Spracheinschränkung hören kann und somit meine Authentizität gewahrt bleibt.

TALKSHOW IM ÖSTERREICHISCHEN FERNSEHEN

Also habe ich um nähere Info gebeten, vor allem welcher Themenkreis denn behandelt werden sollte. Denn für mich war klar, der kann sich in meinem Fall nur auf meine Erkrankung und die Rückkehr ins Leben beziehen. Ich stellte auch die Frage, wie man denn überhaupt auf mich kommen würde, und da fiel sofort das Stichwort Facebook. Aja! Eigentlich fast logisch. Sehr interessant war der Umstand, dass die Redakteurin offenbar durch einen Artikel auf mich aufmerksam wurde, in dem ich erzählte, dass ich seit ewigen Zeiten verheirate wäre. Das war eine Reaktion meinerseits auf viele Fragen, die ich ständig zu meinem Beziehungsstatus bekam. Viel habe ich da nicht erzählt, außer, dass meine Familie mein öffentliches Leben zwar sehr schätzt, aber nicht daran beteiligt sein will. Keine Fotos und keine privaten Details, das ist die Abmachung.

ÖFFENTLICH ÜBER SEX SPRECHEN?

Warum man daraus schließen kann, dass ich öffentlich freimütig über meine Sexleben sprechen würde, ist mir unklar. Ich frage mich überhaupt, wen interessiert denn das überhaupt? Wer erzählt ernsthaft wahrheitsgetreue Details aus seinem intimsten Privatbereich?
Was erwarten sich die Zuseher? Erzählungen, dass mein Mann auch nach 35 Jahren einen eingesprungen Rittberger vom Schlafzimmerkasten macht? Das wäre doppelt gelogen, wir haben nämlich keinen Kasten im Schlafzimmer. Dass man alles ausprobiert hätte von Blümchensex bis BDSM, weil es gerade so modern ist und nun zum Schluss gekommen ist, Sex ist so wie so total überbewertet?

SEX IST PRIVATZONE

Ich denke wirklich, das geht niemanden etwas an und ich habe auch kein wirkliches Verständnis, warum sich Menschen vor großes Publikum setzen, um Intimitäten Preis zu geben, die man in den meisten Fällen ohnedies nicht überprüfen kann. Vor allem, würde ich ich sie gar nicht überprüfen wollen, weil es mir prinzipiell egal ist, wer mit wem was in seinem Schlafzimmer, am Küchentisch oder auf der Rückbank eines Taxis treibt.
So wird die werte Leserschaft nichts über mein Sexleben in meiner langjährigen Beziehung erfahren, weder öffentlich im Fernsehen oder sonst irgendwo.
Im österreichischen Fernsehen bin ich trotzdem bald zu sehen. Zu einem wesentlich spannenderen Thema. Aber dazu mehr ein anderes Mal.

Fotocredit: Pixabay