Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:09

Ich weiß, das ist eine ziemlich derbe Überschrift, für den Hochdeutsch sprechenden Menschen vermutlich auch nur schwer verständlich, aber seit dem 2. November ein klares Statement gegen Terrorismus. Und zwar gegen Terrorismus in jeder Form. Diesen Ausspruch, der nicht nur in Wien verwendet wird, hat ein Mann getätigt, als er den Täter vom Fenster aus beobachtete. Ich vermute, dass der ungewollte Zeuge einer grauenhaften Tat sich gar nicht bewusst war, wem er das nachrief.

Es ist nicht zu bestreiten, dass der massive Angriff am gestrigen Allerseelentag mitten im Zentrum Wiens, noch dazu im Herzen des jüdischen Wiens, islamistischen Hintergrund hatte. Ich kann und will hier keine Aufarbeitung oder Analyse der schrecklichen Tat leisten. Ich weiß nicht mehr, wie jeder andere durchschnittliche Bewohner Österreichs. Aber ich befinde mich, wie viele andere auch, in einer gewissen Schockstarre.

Es wäre naiv gewesen zu glauben, dass unsere Insel der seligen und vorwiegend gemütlichen Österreicher vor derartigen Angriffen gefeit wäre. Ein fataler Irrtum, irgendwie war so etwas zu erwarten. Wien ist eine Großstadt, nicht viel anders wie Paris, London oder Berlin. Vielleicht ein wenig kleiner, aber doch sehr international. Ein Tor zum Osten und ein Sitz von vier, der Vereinten Nationen. Wien war einst die Hauptstadt eines großen Reiches mit vielen Völkern. Wien ist bunt und das ist gut so. Aber Wien ist, wie andere Städte dieses Formates, auch verletzlich. Das hat sich gestern gezeigt.

Wenn dem Oaschloch, Entschuldigung für meine Ausdrucksweise, aber sie passt so gut, etwas gelungen ist, dann ist es für Stunden unsere Sicherheit, unsere Gelassenheit und auch unsere Selbstverständlichkeit schwerstens zu treffen und zu destabilisieren.

Ich bin, wie vermutlich ganz viele Österreicher und Menschen die hier leben, gebannt vor dem Fernseher gesessen, das Handy in der Hand , um auf Twitter up to date zu sein, und habe die unfassbaren Geschehnisse mitverfolgt. Am Morgen habe ich dann ein paar Nachrichten verfolgt und meine schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Hassmeldungen an allen Ecken und Enden. Unqualifiziert und unreflektiert. Hass auf Islamisten, Hass auf Muslime, Hass auf Flüchtlinge und auf Ausländer generell. Hass auf die Politik und auf die Meinung anderer.

Ja, das sind schon lange meine Befürchtungen, das Land spaltet sich. Schon seit 2015, seit der sogenannten Flüchtlingskrise. Corona macht unser Zusammenleben auch gerade nicht viel einfacher. Und so ein Verbrechen, Amoklauf, Anschlag oder wie auch immer, treibt die Meinungen noch weiter auseinander.

Jetzt sind 24 Stunden seit der grauenhaften und erschütternden Tat vergangen. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass doch die Solidarität und der Zusammenhalt in der Bevölkerung wesentlich größer ist, als unbändiger Hass.

Wir dürfen uns nicht fehlleiten lassen von solchen terroristischen Taten, wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen, wir dürfen auch nicht nahtlos in den Alltag zurück. Wir müssen Vorsicht walten lassen, nicht nur solchen Unpersonen gegenüber, sondern auch was unser eigenes Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen anbelangt.

Lassen wir es nicht zu, dass unsere Gesellschaft gespalten wird!