Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:59

Dieses Bild entstand auf einem Flug am frühen Morgen von Salzburg nach Berlin. Innerhalb einer Woche hatte ich diese Destination gleich zweimal gebucht, um an Veranstaltungen in der deutschen Hauptstadt teilzunehmen. Nicht geschäftlich, sondern zu meinem reinen Privatvergnügen. Auf diesem Flug begann ich über den Daumen nachzurechnen, wie oft ich wohl schon in einem Flugzeug gesessen bin. Bei 200 Flügen habe ich dann aufgehört weiter zu zählen, viele habe ich auch einfach nicht mehr am Radar. Manche bleiben unvergesslich, wie jener an meinem 25. Geburtstag von Paris nach Salzburg. Ja, ich bin früher sehr viel beruflich geflogen, meist nach Paris. Auch privat war ich mit der Familie sehr oft in entfernten Reisedestinationen. Manchmal war es eben praktischer, mit vier Kindern nach Nizza zu fliegen, als viele Stunden im Auto zu sitzen, um in den mehrwöchigen Sommerurlaub zu gelangen.

NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG

Man hat sich früher, vor 20 oder 30 Jahren eher weniger Gedanken über Nachhaltigkeit bei Reisen gemacht, auch wenn man zu Hause brav Müll getrennt hat. Ich denke zu meiner Schande auch heute nicht sehr intensiv an Nachhaltigkeit in Bezug auf Reisen. In meinem sonstigen Leben spielt das nämlich eine größere Rolle. Auf Ressourcen achten, Strom und Wasser sparen, regional und saisonal kaufen. Plastik vermeiden, Müll trennen, Reste verarbeiten, Gebrauchtes wieder verwerten, Getragenes weitergeben. All das sind Themen die ganz normal in meinem Alltag integriert sind. Ich fahre auch sehr wenig mit dem Auto, innerstädtisch sogar ganz selten. Ich wohne mitten in der Stadt, Salzburg ist nicht groß und man kann fußläufig viele Orte gut erreichen. Außerdem gehe ich ohnedies sehr gerne zu Fuß. Auch wenn andere Anderes behaupten, ich bin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus zufrieden, deshalb greife ich bei Schlechtwetter gerne auf den O-Bus zurück.

PROBLEM ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK BEI FLUGREISEN

Auch für längere Reisen, wie zum Beispiel nach Wien, benütze ich öffentliche Verkehrsmittel. Dorthin fahre ich zumindest einmal im Monat, mein kleiner Enkel lebt dort mit seinen Eltern. Doch für manche Destinationen wähle ich lieber das Flugzeug. Berlin oder Hamburg, Brüssel oder Paris wären solche Reiseziele. Dorthin wird eine Zugfahrt schon ein wenig mühsam.
Vor geraumer Zeit hat meine Schwester kurz eine Bemerkung zu meinen ökologischen Fußabdruck in Bezug auf meine Reisen gemacht. Das hat beinahe einen schlechtes Gewissen verursacht, oder zumindest ein Nachdenken veranlasst. Es gibt unzählige Tests zu diesem Thema, jener eines österreichischen Ministeriums erscheint mir zuverlässig und das Ergebnis ist für mich eigentlich erschreckend, denn Reisen in welcher Form auch immer verschlechtern den ökologischen Fußabdruck dramatisch. Selbst Zugsreisen sind nicht sonderlich förderlich.

VERZICHT AUF REISEN?

Was bedeute das nun für mich persönlich? Auf Reisen verzichten? Nein, mit Sicherheit nicht, aber mehr darüber nachdenken und Details verbessern. Reisen sind für mich persönlich einfach sehr wichtig für mein wiedergewonnenes Leben. Sie signalisieren mir, dass ich wieder, wenn auch eingeschränkt, ein normales Leben führen kann, mich frei bewegen kann, auch wenn Reisen manchmal eine große Herausforderung darstellen. Aber genau das ist es was ich suche, Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um auch meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich kenne einige Patienten mit oder nach Mundhöhlenkarzinomen, denen meine Reiseberichte den Mut gegeben haben, selber wieder außer Haus zu gehen und die soziale Isolation zu verlassen. Somit sehe ich nicht nur meinen ganz persönlichen, zugegebenermaßen egoistischen Vorteil, sondern auch eine gewisse Vorbildhaltung, was den Umgang und die Bewältigung von schweren Erkrankungen anbelangt. Denn gerade Menschen mit Kopftumoren leiden oft besonders unter den Folgeschäden und grenzen sich oft aus.