Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:58

Nein, das wird jetzt kein allgemeiner Jammerbeitrag! Es ist nur heute einer jener Tage, an denen ich beinahe ans Haus gefesselt bin. Es ist kalt, klirrend kalt. Typisch Jänner, aber mit mehr als minus 10 Grad in der Stadt, auch für unsere Breitengrade eher außergewöhnlich. Kurz war ich zum Einkauf unterwegs, hatte einige Gedanken an einen schönen Winterspaziergang verschwendet, um schnell zu beschließen, das tue ich mir nicht an.

ZU KALT FÜR EINEN SPAZIERGANG

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Ja leider. Denn eigentlich liebe ich so frische Winterlandschaften. Dick eingepackt und vermummt durch den Schnee stapften und die verschneite Landschaft bewundern. Aber bei so tiefen Temperaturen geht das leider nicht mehr. Kälte lässt meine Narben schrumpfen. So ist zumindest das Empfinden. Besonders jene große Narbe an Schulter und Hals, die mir meine Krebserkrankung beschert hat. In Folge der Entfernung von über 20 Lymphknoten am Hals wurde dieser offen gelegt. Das bedeutet, dass ich nicht nur einen sehr langen Schnitt in dieser Region habe, sondern, dass auch das Gewebe darunter verklebt ist. Bei Kälte zieht sich diese Narbe zusammen und es entsteht das Gefühl, mein Hals würde sich in den Oberkörper hineinziehen.

NARBEN MÖGEN KEINE KÄLTE

Meist meldet sich dann auch noch die Narbe am linken Unterarm, dort wurde das Implantat für die Rekonstruktion des entfernten Zungenstückes entnommen. Seit letztem Sommer ziert ja auch noch ein Monsterschnitt meine Bauchdecke. Diese Narbe ist nicht nur wirklich hässlich, sondern schmerzt auch manchmal richtig. Ich vermute, da wird ein Dermatologe Hand anlegen müssen. Aber dazu ist es jetzt wohl noch zu früh.

EINMUMMELN; TEE TRINKEN

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Also was tun an solchen Tagen, wie heute? Erst einmal glücklich sein, in einem Land zu leben, das die Möglichkeit bietet, nach oder mit schweren Erkrankungen in Pension zu gehen. Somit bin ich niemanden Rechenschaft schuldig, wenn ich einfach zu Hause bleibe.
Als nächstes Tee aufstellen. Am liebsten im Moment Chai mit frischem Orangensaft, Zimt und Nelken. Schmeckt dann fast wie Punsch. Mollig warmen Jogginganzug anziehen. Okay, so etwas trage ich im Winter ohnedies zu Hause immer. Außer wenn Gäste kommen.
Und dann wandert meine Moorpackung in ein heißes Wasserbad zum erwärmen. Die kommt dann in ein weiches Tuch gewickelt um Hals und Schultern. Eine echte Wohltat. Vor allem speichert diese Packung die Wärme über Stunden.

DAMPFBAD UND INFRAROT ALS ALTERNATIVE

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Lesen und Fernsehen und schlicht nichts tun ist dann an solchen Tagen angebracht. Alternativ wären Dampfbad und Infrarotkabine angesagt. Aber an einen Samstag in den Ferien meide ich öffentliche Badeanstalten. Darum werde ich mich in der kommenden Zeit durch Salzburgs Day Spas testen, auf der Suche nach einem schönen Ort, um sich dort der Wärme auszusetzen. Sauna ist leider nicht mehr am Programm. Zu anstrengend für meinen Kreislauf.

PARAFFINBAD

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Heute werde ich ein neues Gerät testen. Meine Mama hat mir ein Paraffinbad spendiert. Viele kennen das vielleicht aus der Kosmetik. Hände und Füsse werden da in warmes flüssiges Paraffin getaucht, und nach gut 20 Minuten wird die wachsähnliche Schicht wieder entfernt. Das macht nicht nur schöne, weiche Haut, sondern ist auch medizinisch indiziert, wenn man unter Polyneuropatheien leidet. Das ist bei mir der Fall, ein Überbleibsel von der starken Chemotherapie, das sich gerne bei extremen Wetterlagen bemerkbar macht. Ich kenne diese Behandlungen von meinen zahlreichen onkologischen Rehaaufenthalten und ich bin neugierig, ob ich daheim überhaupt die Geduld dafür aufbringe.

AUSWANDERN WÄRE IDEAL; ZUMINDEST IM WINTER

Das absolute Alternativprogramm wäre natürlich über die Wintermonate in wärmere Gefilde auszuwandern. Drei Monate sollten dafür reichen, am besten auf ein Kreuzfahrtschiff in Südostasien. Man wird ja noch träumen dürfen. 😉