Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 19:15

Zum Jahresausklang möchte ich noch eine kleine Story erzählen, die weit in meine Krankengeschichte zurückreicht.
Eine meine ersten Erinnerungen an meine lange und langwierige Klinikzeit ist mein erster Aufenhalt in der MKG an den Salzburger Landeskliniken. Ich musste dort schon  für einige Tage einrücken, noch bevor die Diagnose fix war und überhaupt über Therapien gesprochen wurde. Gleich nach meiner Aufnahme auf der Bettenstation kam es zum Patientengespräch und ich wurde mit den Begebenheiten der Abteilung vertraut gemacht. So erfuhr ich auch, dass es im Nachtdienst einen jungen Pfleger namens Wolfgang geben würde. Trotz der dramatischen Situation hatte ich meinen Humor nicht verloren und fragte nach, ob der dann auch Auftritte à la Chippendales hinlegen würde, damit wir Damen gut in die Nacht gleiten könnten. Allgemeines Gelächter brach aus. Ja, das war mein Entree auf der Kiefer, dem lange, stationäre Wochen folgen sollten.

PFLEGER WOLFGANG

Besagter Pfleger Wolfgang ließ sich zwar nicht zu Tanzvorführungen hinreißen, dafür hat er viele schlaflose Nächte mit mir im Stationszimmer oder am Gang der Abteilung verbracht. Legendär bleibt auch ein Traum in dem mir Wolfi als Braut in Weiß erschien. Trotz seines jugendlichen Alters entspann sich eine Freundschaft, die auch nach meiner Karriere als Klinikpatientin nicht enden sollte.
Wolfgang ging dann irgendwann nach Berlin, wir blieben in lockerem Mailkontakt. Ein Treffen in Berlin hatten wir nie geschafft, obwohl ich einige Male vor Ort war.
Dann im letzten Herbst vernahm ich die frohe Kunde, dass er nach langen Jahren wieder nach Salzburg zurückkehren sollte. Nicht mehr als Krankenpfleger, sondern als Pantarei Approach Praktiker. Tja, diese Berufsbezeichnung hatte mich etwas überfordert, aber neugierig gemacht. Schon wieder so ein Energetiker, dachte ich bei mir. Ich bin alternativen Heilpraktiken ein wenig skeptisch gegenüber, aber nicht von vornherein negativ eingestellt.
Also trafen wir uns im Oktober bei einem sehr gemütlichen Tratsch auf meiner Terrasse. Irgendwann waren vier Stunden vergangen und wir haben viele Geschichten aus dem Krankenhaus Revue passieren lassen. Alleine die würden ein ganzes Buch füllen.
Ich war neugierig geworden, denn Wolfis Beschreibung seiner Arbeit erschienen mir ganz schlüssig.

Wolfganga Schnöll Pantarei Approach Praktiker

ATEMNOT

Bei Pantarei Approach geht es sehr viel um Atmung. Mein ganz großes Problem seit meiner Erkrankung. Bis vor einem Jahr war das nur in den kalten Wintermonaten ein Thema, und nun hat mich die Atemnot das ganze Jahr im Griff. Ein wenig Abhilfe schafft mein Hausfreund der Zirbenlüfter im Schlafzimmer, aber ich kann mich ja nicht ständig dort aufhalten. Im Freien ist es bei kalten Temperaturen, vor allem wenn die Luft auch noch sehr feucht ist, manchmal sehr schwer auszuhalten.
Im Frühjahr habe ich wieder einmal einen Arztmarathon durchlaufen. Es wurde festgestellt, dass diese Atemnot den Spätfolgen meiner Strahlentherapie geschuldet sein dürfte. Ich bin sehr oft sehr verschleimt, das erschwert das Einatmen und vermittelt manchmal subjektiv das Gefühl überhaupt keine Luft zu bekommen. Ganz selten entwickeln sich da auch panische Momente. Nicht schön, kann ich da nur sagen. Über den Sommer war ich wieder in logopädischer Betreuung und habe diverse Techniken erlernt oder geübt, um mit dieser Unzulänglichkeit besser umzugehen. Strohalme, Plastikschläuche, Summübungen und Diverses ist wieder eingezogen.

PANTAREI APPROACH

Und nun kam Wolfi ins Spiel. Einige Male war ich nun bei ihm im Training. Es ist gar nicht so einfach zu erklären, was in diesen Einheiten geschieht. Wir haben uns ausführlich über meine Atemnot unterhalten und er hat mich dann gelehrt, wie ich ich wieder richtig in den Brustkorb einatme. Gleichzeitig wird dabei mein vernarbter Hals manuell behandelt. Das Besondere dabei ist, man muss aktiv in der Atmung bleiben und darf nicht abgleiten. Die Konzentration ist auf den Atemvorgang fixiert. Diese Übungen haben mir aufgezeigt, dass zwar mein Hals verschleimt ist und dieses Problem mich vermutlich ewig begleiten wird, aber ich kann trotzdem normal einatmen und die Lungen gut mit Luft füllen.
Wenn ich den Fokus nur auf die Atmung lege, dann vergesse ich beinahe auf die Barriere rund um meinen Kehlkopf. So einfach ließe sich das Ganze erklären. Seit gut zwei Monaten habe ich nun diese wirklich einfache Technik in meinen Alltag integriert. Ich lege meine Handflächen seitlich an die Rippen und atme ganz bewusst dort hin. So lässt sich die aufsteigende Atemnot förmlich wegatmen. Übrigens verwende ich diese Übung auch in anderen Situationen, die mir zu schaffen machen. Und sei es nur, dass ich mich über irgend etwas ärgere. Hände auf die Rippen, bewusst in die Hände atmen und schon ist der Ärger weg oder zumindest kleiner.

Wer sich mehr dafür interessiert, dem kann ich den Mann meiner schlaflosen Nächte, Wolfgang Schnöll, sehr weiter empfehlen.

Frau auf einer Wiese Photocredit Pixabay