Zuletzt aktualisiert am 19. November 2023 um 14:21

Der vergangene September war wohl der reiseintensivste Monat seit Bestehen von claudiaontour.com. Um die Monatsmitte habe ich mich auf den Weg nach Regensburg gemacht, um an den darauffolgenden Tagen eine Reise entlang des Donaulimes in die römische Vergangenheit zu machen.

Dom in Regensburg
Uferlandschaft in Regensburg
Schiffe in Regensburg
Haustüre in Regensburg

Römische Spurensuche

Die Thematik hatte wunderbar gepasst, denn ich war nur knapp drei Wochen davor in Rom und auch dort auf römischer Spurensuche. Die römische Antike hat mich bereits als Kind fasziniert und das lag nicht nur daran, dass bei uns zuhause stets der neueste Asterix zu finden war. Besonders der Geschichtsunterricht in der Unterstufe hatte damals mein Interesse geweckt.

Viel meines ursprünglichen Wissens war jedoch verloren gegangen, das musste ich auf dieser Reise sehr schmerzlich feststellen. Ein Teil wurde jedoch bei den ausgedehnten Besuchen von Ausgrabungsstätten und Museen wieder geweckt. wobei man dazusagen muss, dass römische Geschichte in den letzten Jahren nicht gerade mein Hauptinteressensgebiet war. Umso schöner, dass ich an dieser spannenden Reise teilnehmen konnte.

Römische Ausgrabung Regensburg

Start der Reise in Regensburg

Der Start erfolgte in Regensburg, einer Stadt auf die ich schon länger ein Auge geworfen hatte. Vor einiger Zeit war ich in Marienbad und auf der Fahrt dorthin stach mir der große Dom ins Auge. Leider konnte ich damals meinen Mann nicht davon überzeugen, von der Autobahn abzufahren.

So konnte ich den Dom zumindest bei unserem Stadtspaziergang von außen betrachten. Definitiv kann ich sagen, nach Regensburg möchte ich unbedingt nochmals. Denn in den wenigen Stunden meines Aufenthaltes habe ich bemerkt, dass es dort noch viel mehr, außer Dom und Römer geben würde und dabei meine ich nicht einmal das Schloss, das ich übrigens gar nicht gesehen habe.

Castra Regina, römische Legionsstadt am Donaulimes

In Regensburg findet man tatsächlich große Ausgrabungen, die teils in später erbaute Gebäude integriert wurden. So etwa steht ein frei sichtbarer Mauerteil mitten im Zugang zu einer Parkgarage. Castra Regina, die lateinische Bezeichnung für Regensburg, war damals eines der bedeutendsten Lager im Norden des römischen Reiches. Später entwickelte sich aus dem Lager eine Stadt. Heute kann man neben gut erhaltenen Mauerresten, etwa auch die Porta Praetoria besichtigen und vor allem im Historischen Museum eine große Römerabteilung besuchen.

Historisches Museum Regensburg Römische Abteilung

Nach Straubing ins Gäubodenmuseum

Unser nächster Halt erfolgte in Straubing. Dort findet man im Gäubodenmuseum eine relativ umfangreiche Sammlung an römischen Austellungsstücken. Besonders faszinierend fand ich die Gesichtshelme und Roßstirne, das sind Schutzplatten für Pferdeköpfe. Dieser Schatz wurde in den 50er Jahren in einem Kupferkessel gefunden und gilt als der größte, römische Schatzfund nördlich der Alpen. Der lateinische Name für Straubing war übrigens Sorviodurum. Der Ort wurde erstmals im ersten Jahrhundert als Truppenstützpunkt verwendet.

Gäubodenmuseum Straubing

Kleiner Abstecher zum Friedhof St.Peter

Im historischen Friedhof von St. Peter bei Straubing befindet sich eine romanische Basilika, die auf Resten eines römischen Kastells erbaut wurde. Ein Spaziergang über den Friedhof empfiehlt sich auf alle Fälle, auch wenn man sich für Römer gar nicht interessiert.

Museum Quintana in Künzing

Künzing war mir trotz meiner umfassenden Geografiekenntnisse nicht wirklich ein Begriff. Umso erstaunlicher, dass es in dem kleinen Ort, der auch zur Römerzeit keine große Ansiedlung war, sogar ein Amphietheater gab. Natürlich kein Vergleich mit den großen Theatern südlich der Alpen oder in Nordafrika, aber immerhin. Der Bau bestand aus Holz und bot rund 600 Menschen Platz. Am Fundort zeugt heute eine Holzkonstruktion von der Existenz dieses Bauwerkes.

Passau, die letzte Station am bayrischen Donaulimes

Die letzte Station auf bayrischem Gebiet unserer Reise entlang des Donaulimes war Passau, wo wir auch übernachteten. Mit Passau verbindet man ja eher das Dreiflüsseeck, oder auch den Hafen für Kreuzfahrtschiffe und natürlich die Bischofsstadt mit einem großartigen Dom, der dem Salzburger Dom sehr ähnelt. Und das nicht nur zufällig.

Passau hat tatsächlich auch eine römische Geschichte und der ist auch ein Museum gewidmet. Das Römer Museum Kastell Boiotro spiegelt die Geschichte Passaus als Grenzstadt zwischen zwei Zollbezirken und zwei Provinzen, Raetia und Noricum, wieder. Sehr beeindruckend ist der Grundriss des ehemaligen Kastells, das im Hof des Museums nachgebaut wurde.

Römer Museum in Passau Kastell Boiotro

Der Donaulimes sollte 2019 eigentlich UNESCO Weltkulturerbe werden

Schon seit vielen Jahren arbeiten Deutschland, Österreich, Slowakei und Ungarn daran, dass der Donaulimes, die ehemalige römische Militärgrenze im Norden des Reiches als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt wird. Dies hätte im Sommer 2019 geschehen sollen. Auf Grund einer Entscheidung der ungarischen Regierung einen Teil aus der Nominierung zu nehmen, wurde diese Einschreibung verhindert und man hofft, dass es im kommenden Jahr endlich soweit sein wird.

Donaulimes ein Teil der römischen Außengrenze

Als Donaulimes wird jener Teil der mehr als 6000 km langen Außengrenze des römischen Reiches genannt der entlang der Donau liegt. Als Limes wird generell eine Grenze bezeichnet. Der Donaulimes diente als Schutz gegen die Völker im Norden. Er umfasste zahlreiche Kastelle. Parallel zum Fluss wurden auch Straßen erbaut.

Info für die werte Leserschaft

Historisches Museum in Regensburg

Gäubodenmuseum Straubing

Museum Quintana in Künzing

Römer Museum Kastell Boiotro in Passau

Dieser Beitrag erfolgte im Rahmen einer Einladung durch Straße der Kaiser und Könige. Meine Meinung ist wie immer unbeeinflusst.