Zuletzt aktualisiert am 7. Januar 2023 um 20:59

Weiblich, über 50, verheiratet und trotzdem viel alleine unterwegs. Ja, so etwas gibt es vermutlich öfter und ich gehöre zu dieser Frauengruppe. Ich bin sehr glücklich in einer intakten, langjährigen Ehe zu leben und trotzdem ist es mir sehr wichtig auch meine Freiräume zu haben. Dazu zählt für mich reisen. Ich bin tatsächlich öfter ganz alleine unterwegs und erkunde fremde Städte. Das hat den sehr großen Vorteil, dass man ohne Rücksichtnahme seines Weges ziehen kann. Ich fotografiere sehr viel, das kann für Begleiter manchmal langweilig sein und für mich entsteht ein Druck, dem ich mich nicht aussetzen möchte. Man erkennt das ja schnell, wenn jemand ungeduldig wird, auch ohne ein Wort zu sagen. Ich gehe gerne auch an Orte, die für andere uninteressant erscheinen, während ich kuriose Details entdecke. Somit sind Citytrips im Alleingang eine wirkliche Option.

Paradoxon Salzburg

AUSWÄRTS ALLEINE ESSEN

Inzwischen bin ich auch sehr gut geübt im *auswärts alleine essen*. Was vor 25 oder 30 Jahren noch eher ungewöhnlich war, ist heute wirklich unproblematisch. Kein Mensch dreht sich mehr um, wenn man als Solo-Frau ein Lokal betritt. Da ich immer reserviere, erübrigt sich auch die Platzsuche und man wird vom Servicepersonal zum Tisch begleitet. Durch meine Esseinschränkung versuche ich auch vorab Termine mit Restaurantleiter, Küchenchef oder Besitzer zu vereinbaren, um über meinen Foodblog und dessen Hintergründe zu sprechen. Da wird dann ein Abend sehr kurzweilig. Selbst wenn so etwas nicht zustande kommt, dann kann ich mich gut beschäftigen. Und nein, ich sitze nicht ausschließlich mit dem Smartphone herum. Ich widme mich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Leutschauen. Dabei vergeht die Zeit nämlich ganz schön flott.

ABENDS AUSGEHEN

Ein wenig anders verhält sich der Besuch in Bars als Solo-Frau, noch dazu in einem etwas höheren Alter. Ich laufe ja im Alltag nicht mit einem Schild mit der Aufschrift *verheiratet* herum. Und ich trage auch nicht immer meinen Ehering. Und vor allem bin ich nicht auf der Suche, weder nach amourösen Abenteuern, noch nach einem Ersatz für meinen Mann. Aber ich lerne gerne neue, interessante Menschen kennen. Manchmal passiert es dann schon, dass Männer diese Grenzen nicht wahrnehmen und ihre Avancen etwas aufdringlich werden können. Darum suche ich Abendlokale mit sehr viel Bedacht aus. Um einen Drink in einer fremden Stadt zu nehmen, eignen sich Hotelbars meist sehr gut und am besten ist man immer beraten, wenn man an der Hotel-Rezeption nach schönen Bars fragt, aber seine Wünsche ganz klar äußert und dazu sagt, dass man nicht auf intensive Herrenbekanntschaften aus ist. Es gibt vermutlich in jeder Stadt Lokale, die solche Anforderungen erfüllen. Orte an denen man sich nett unterhalten kann, ohne dass man sofort mit unerwünschten Angeboten konfrontiert wird.

Bar Arosea Ultental
Wie man mit anderen Menschen in Kontakt tritt, das sollte jeder für sich entscheiden. Ich finde es immer ganz hilfreich, Einheimische anzusprechen, um über die jeweilige Stadt mehr zu erfahren. Nicht nur einmal, dass ich dadurch zu wunderbaren Stadtführungen kam.
Ein selbstbewusstes Auftreten ist bei Solo-Reisen, wie in vielen anderen Lebensbereichen sicher von Vorteil.